Gemälde-Sonderausstellung „Reiselust“ des Amsterdamer Maler Martin Monnickendam

Martin Monnickendam war in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ein vielseitiger und sehr anerkannter niederländischer Künstler. Mit seinen farbenfrohen Bildern vom Amsterdamer Stadtleben, feiernden Menschenmassen, seinen Landschaften, Genreszenen und Stillleben machte er in seiner Heimatstadt Amsterdam und im Ausland Furore.

 

Freuen sich die Werke in Lemgo einem interessierten Publikum zu präsentieren (v.l.n.r.:) . Jürgen Scheffler, Museumsleiter Fabian Schröder und Frau Dr. Mayari Granados Hier sieht man auch die 3 Werke aus Lemgo in der Ausstellung.

 

Plakat zur Sonderausstellung vor dem Hexenbürgermeisterhaus.

 

Das Hexenbürgermeisterhaus präsentiert den Reise-Pionier in Lippe & Weserbergland 1923

Monnickendam war keiner Stilepoche verpflichtet, sondern vereinte Elemente der verschiedensten Stile.

Martin Monnickendam reiste viel in ganz Europa. Er nutzte seine Aufenthalte, um seine Eindrücke mit Kreide und Wasserfarben festzuhalten. Seine Sommerreise im Jahre 1923 führte ihn in die Weserregion. Auf seiner Reise hat Monnickendam zahlreiche größere und kleinere Städte in der Region besucht. Im Land Lippe hat Monnickendam sich ebenfalls längere Zeit aufgehalten. Er besuchte beispielsweise Detmold, Salzuflen und Horn sowie die Dörfer Heiligenkirchen und Berlebeck. Von dort aus wanderte er in die Wälder des Teutoburger Waldes, wo mehrere Aquarell- und Pastellskizzen auf Papier entstanden sind.

 

Freuen sich die Werke von Amsterdam nach Lemgo geholt zu haben (v.l.n.r.:) Jürgen Scheffler (Ideengeber, früherer Museumsleiter), Museumsleiter Fabian Schröder und Frau Dr. Mayari Granados (Landesverband-Lippe) mit einem Bild des Künstlers, welches das Dielentor des Hexenbürgermeisterhaus zeigt.

 

Auch in Lemgo hat sich Monnickendam eine längere Zeit aufgehalten. Unter den 60 Kreide- und Pastellskizzen befinden sich vier Blätter mit Lemgoer Motiven. Zwei davon zeigen die Ratslaube an der Mittelstraße (erbaut 1565), ein weiteres Blatt die neue Ratsstube (erbaut 1589) mit der St. Nicolai Kirche im Hintergrund. Durch die Darstellung des Straßen- und Marktlebens mit Personen und Karren, bekommen die Szenen eine besondere Lebendigkeit.

 

Sein Reiseweg führte ihn auch nach „Lippe“.

 

Der Maler besuchte für längere Zeit diese wunderschöne Region.

 

Das vierte Blatt trägt den Titel >>Poort<< (Tor). Dargestellt sind Details der Fassade des Hexenbürgermeisterhauses, und zwar das Dielentor mit der darüber liegenden Darstellung des Sündenfalls. Somit ist das Museum Hexenbürgermeisterhaus ein prädestinierter Ort um Monnickendams Reise im Rahmen einer Ausstellung zu präsentieren und drei seiner Lemgo-Ansichten sind auch dort im Original zu sehen.

 

Das erste große Werk in der Lemgoer Ausstellung, welches ein bekanntes Lemgoer-Motiv: „Rathauslaube mit angedeuteten Nicolai-Kirchtürmen“ zeigt.

 

Detail aus dem oberen Werk, was hier 1923 noch „rot“ ist, ist nun im aktuellen Zustand am Rathaus „blau“. Daher sieht man auch Details, wie sie wohl früher einmal waren.

 

Zum heutigen Stand ist es blau und nicht wie früher wohl rot

 

Rathausansicht vom Marktplatz mit den beiden Nicolai-Kirchtürmen. Dieses zeigt auch das Plakat zur Ausstellung.

 

Dielentor des Hexenbürgermeisterhaus – ein direkter Bezug zum Haus.

 

Die Sonderausstellung wurde bereits am 07.November eröffnet und kann noch bis zum 02. Januar 20022 dort während der normalen Öffnungszeiten besucht werden. Seine Gemälde und Aquarell- bzw. Pastellskizzen zeigen von besonderer Frische und Farbigkeit und sind auch so ist der aktuelle Forschungsstand direkt vor Ort entstanden. Sind einige auch sehr schnell gemalt und weniger detailreich, glänzen aber Andere wieder mit verblüffenden Details.

 

Der Tourismus steckte noch damals in den Kinderschuhen und somit war er auch ein Pionier bei seiner Sommerreise.

 

Das Rathaus in Höxter.

 

Parallel war dazu auch eine eine Sonderausstellung in Schieder-Schwalenberg in der Städtischen Galerie geplant. Dieses war aber wegen Corona so nicht möglich und so fand Diese dort schon früher statt und endete bereits am 31. Oktober. Dort wurden aber unter dem Titel: „Reiselust und Großstadtflair“ hauptsächlich Szenen und Gebäude aus Amsterdam gezeigt. Dieses kommt nun aber der Sonderausstellung im Hexenbürgermeisterhaus zu Gute, da man nun dort alle Werke des Künstlers zu seiner Reise durch Lippe und das Weserbergland von West nach Ost auf 2 Etagen erleben kann. Man startet in Münster, erlebt Detmold, Bad Salzuflen, natürlich Lemgo, Höxter bis hin nach Karlshafen und man endet im wunderschönen Harz. Zum Zeitpunkt seiner doch schon beschwerlichen Reise war er 49 Jahre alt. Ob er alleine oder mit Familie gereist ist, ist leider unklar.

 

Auch die Natur, war ein großes Thema bei seinen Werken.

 

Menschen und Tiere spielen immer wieder eine wichtige Rolle bei seinen Werken.

 

Historischer s/w-Stummfilm in der Ausstellung, wo der Maler auch Werke zu schuf,

 

Seine Werke sind hauptsächlich kleinerer Natur. Nur 2 große Öl-Gemälde auf Leinwand findet man in der Lemgoer-Ausstellung. Einmal die Rathauslaube in Lemgo, die auch durch die Farbigkeit mit den Nicolai-Kirchtürmen im Hintergrund lebendig wird unterstützt auch durch die einbezogenen schemenhaften Personen. Das weitere große Gemälde findet man im oberen Raum und zeigt den Marktplatz mit Rathaus in Goslar und ist auch ähnlich dort auch als Kreide-Aquarell auf Papier zu sehen.

 

Kreide-Aquarell auf Papier: Marktplatz mit Rathaus in Goslar.

 

Das selche Motiv, etwas anders als großes Öl-Gemälde in der Lemgoer-Sonderausstellung.

 

Ideengeber war der früherer Leiter des Hexenbürgermeisterhauses Jürgen Scheffler, da die Planungen bereits 2018 begannen. Dank verschiedenen Kontakten konnten dann die Werke direkt in Amsterdam bei der „Stiftung des Malers Martin Monnickendam“ abgeholt werden. Weiterhin ist zu der Ausstellung auch ein spannender und farbenfroher Katalog erschienen, welcher im Museum Hexenbürgermeisterhaus für 14,90 Euro zu erwerben ist.

 

Monnickendam Ausstellung Flyer-komprimiert

 

Hier noch eine kleine Galerie von der dortigen Dauerausstellung:

 

Bericht & Fotos: Andreas Leber (www. Handmadepixel.de)

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