320 begeisterte Zuschauer erlebten einen spannenden, rasanten und lustigen Krimi-Abend
Wer kennt ihn nicht, den Meisterdetektiv aus Baker Street 21B in London. Die Rede ist von Sherlock Holmes und seinem guten Freund und ständigen Begleiter Dr. Watson. Aus der Feder von SirArthur Conan Doyle der durch seine Detektivromane um Sherlock Holmes und dessen Freund Dr. Watson sehr bekannt wurde. Er wurde 1859 in Edinburgh geboren, war selber Arzt und ein sehr abenteuerlustiger Mann, der 1880 als Schiffsarzt auf einem Walfänger in der Arktis reiste und auch in Westafrika tätig war.


Das Landestheater bot im Innenhof des Residenzschlosses ein turbulentes Krimi-Stück

1887 veröffentlichte er die erste Geschichte seines Meisterdetektivs und schon rund vier Jahre später konnte er sogar von seiner Schriftstellerei leben. Durch eine Tyhus-Erkrankung reiste er um 1900 nach Norfolk und dort traf er dann auf Bertram Fletcher Robinson aus Devonshire. Dieser war im Dartmoor aufgewachsen und erzählte Doyle verschiedene alte Legenden und Gruselgeschichten aus seiner Heimat.

Dabei war auch die Geschichte um einen Geisterhund und das inspirierte Doyle für seinen Erfolgsroman: „Der Hund von Baskervilles“. Daraus wurde dann in der deutschen Übersetzung: „Der Hund von Baskerville“ und erschien im März 1902 als Buch. Daraus adaptierte der bekannte und mit dem Tony- und Laurence Oliver Award ausgezeichnete Dramatiker und Regisseur Ken Ludwig ein fantastisches Stück mit vielen Überraschungen und auf sehr packende und humorvolle Art lösen Holmes und Watson ihren gefährlichen Fall, wobei die Zuschauer angehalten waren mit auf Mörderjagd zu gehen und in der Pause auf die am Eingang ausgeteilte Karten ihren Tipp abzugeben.


Bereits vor Beginn bildete sich vor dem Schloss eine lange Zuschauerschlange, die auf den Einlass warteten. In den rund 150 Minuten erlebte man dann fünf großartige Darsteller, welche über 30 Rollen verkörperten. Sehr kriminalistisch und vor einmalig schöner Schlosskulisse boten zwei Bühnen und ein Baum in der Mitte des Schlosshofes die drei Schauplätze.

Es war sein sehr temporeicher Abend der mit einem vergessenen Gehstock in der Baker Street 221B begann.


Der dann auf den Plan tretende Besucher, Dr. Mortimer brachte dann die Geschichte ins Rollen und berichtete von dem grausamen Tod von Sir Charles Baskerville, der vor seinen Toren des Anwesens Baskerville Hall an einem Herzinfakt verstarb.

Das Anwesen lag in den unheimlichen Mooren von Devonshire und schnell machte durch riesige Abdrücke die Rede von einem sehr großen „Höllenhund“ die Runde.

Bei dem Vorfall hörten die Zuschauer auch lautes Hundeheulen. Er treibe sein Unwesen und die Bestie tötete die durch schändliche Taten hervorgegangenen Baskerville-Vorfahren und so seinen alle Baskerville mit einem dämonischen Fluch belegt.

Diese träfe alle männlichen Nachkommen der Familie. Trotzdem trat der aus Amerika angereiste Sir Henry Baskerville sein Erbe an und ging zusammen mit Dr. Watson dem Geheimnis auf die Spur. Holmes reiste nicht mit, da er noch andere Aufgaben erledigen musste. Widersprüche, gefährliche Begegnungen machten den Fall dann zu einer kniffeligen Herausforderung, wozu auch das Butler-Ehepaar beitrug.



Diese Mystery-Komödie hatte es wirklich in sich und dazu trug auch der kautzige Mr. Stapleton bei. In seinem Tropenoutfit jagte er im Moor Schmetterlinge, sprach beim Moor vom Grimpensumpf und erläuterte Dr. Watson bei einer Begegnung auf eine komisch-lustige Art wie dort ein Moorpony versank und ums Leben kam.

Auch Miss Stapleton war irgendwie zwar um den einzigen Erben Sir Henry Baskerville besorgt aber sonst kam man erst nicht dahinter ob es nun Mr. Stapleton Schwester oder sogar Frau war.


Alles griff nahtlos in einander und die drei Schauplätze boten durch kleine Veränderungen immer wieder andere Örtlichkeiten. Slapstick-Elemente bremste die Figuren an manchen Punkten etwas aus wie im Moor der stürmische Gegenwind oder davor die schwergängige Fahrrad-Droschke mit den beiden vermummten Personen. Aber auch das Gegenteil mit wieder viel Action war u.a. bei der holprigen Zugfahrt der Eisenbahn der Fall.

Die fünf Darsteller leisteten auch sportliche Höchstleistungen beim Spielen, Rennen, Springen, Tanzen, Klettern oder sogar die vielen Kostümwechsel wobei die der Zuschauer wirklich nur wenige direkt miterlebten.

Sehr schnell wechselten so die Rollen wie auch Dialekte und wie ja auch schon geschrieben die Kostüme. Hubertus Brandt glänzte in der Rolle des „Sherlock Holmes“ und Lukas Schrenk spielte „Dr. Watson“ der auch zwischendurch immer wieder als Erzähler glänzte.

In den weiteren Rollen sah man Marie Luisa Kerkhoff, welche 11 Rollen verkörperte darunter die holde Jungfrau, schüchterne Miss Stapleton oder die unheimliche Mrs. Barrymore. Adrian Thomser verkörperte auch 11 Rollen wobei er als verrückter Schmetterlingsforscher sehr überzeugend glänzte wie auch als zuvorkommender Rezeptionist mit spanischem Zungenschlag wobei in dieser Szene auch ein Baby eine eher lustige Rolle spielte wie auch den sehr seriösen Dr. Mortimer.

Als dritter im Bunde neben Holmes (Hubertus Brandt) und Dr. Watson (Lukas Schrenk) war Nils Willers, der in 6 Rollen glänzte. So spielte er Sir Hugo Baskerville den Vorfahren, wie auch Sir Charles Baskerville, der ja eines Herzinfaktes verstarb wie auch den aktuellen Erben Sir Henry Baskerville. Drei komplett unterschiedliche Charaktere die sehr lebendig dargestellt wurden. Also das totale Gegenteil von dem eher tölpeligen Inspektor Lestrade der wieder um komisch daher kam. Am Ende führten dann Ahnenportraits zur Lösung des Falls.

Denn „wenn man alle logischen Lösungen eines Problems eliminiert hat, ist das unlogische – obwohl unmögliche – unweigerlich das Richtige“, so Sherlock Holmes.

Passend zu dem Stück gab es mit dem Schloss wie auch dem Höllenhund auf dem Etikett das „Baskerville Pale Ale“ von Emilienbier.


Dieses wurde eigens für diese Produktion gebraut. Am 23. Juni, falls es noch Restkarten gibt, hat man noch zum letzten mal die Chance und diese sollte man sich als Sherlock Holmes- und Krimi-Fan nicht entgehen lassen.
Weitere Infos:
Inszenierung: Alexander Flache
Bühne und Kostüme: Petra Mollèrus
Dramaturgie: Marie Johannsen
Regieassistenz / Abendspielleitung / Inspizienz: Katalin Naszály
Soufflage: Pia Leineweber
Techn. Direktion: Kay Viering
Beleuchtung: Udo Groll
Ton: Nikolay Schröder
Maske: Kerstin Steinke
Bericht: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)
Fotos: Landestheater-Detmold /
weitere Fotos vom Schauplatz vor der Vorführung: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)