Auf Martin Luthers Spuren per Bustagesreise an die Weser
Vor 500 Jahren schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg, so die Überlieferung. Das Reformationsjubiläum ist Anlass für zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Lippe beteiligt sich daran mit drei Ausstellungen und vielen interessanten Veranstaltungen.
Die Reformation prägte Lippe und darüber hinaus den Weserraum nachhaltig. Der Verein Alt Lemgo, die Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft und der Freundeskreis Weserrenaissance-Museum nehmen das Jubiläum zum Anlass einer Exkursion auf den Spuren Luthers an der Weser. Mit Dr. Borggrefe vom Weserrenaissance-Museum Schloss Brake erkundete die rund 38-köpfige Reisegruppe zwei Orte, an denen die Reformation besondere Spuren hinterließ.
Auf Schloss Hämelschenburg in der Nähe von Bad Pyrmont wurden die Interessierten dann im Besucherzentrum von den Besitzern Lippold und Christine von Klencke begrüßt. Nach einigen Informationen zur Familien- und Schlossgeschichte besichtigten dann Alle zusammen mit Christine von Klencke die älteste freistehende lutherische Schlosskapelle St. Marien.
Danach ging es dann mit Lippold von Klencke hinüber in den Schlosshof und natürlich auch durch das prachtvolle Schloss Hämelschenburg.
Erst ging es durch verschiedene Räumlichkeiten und man erfuhr etwas über die einstigen Erbauer, warum man außen und innen Jakobsmuscheln fand und auch wieso das Schloss so gut noch erhalten war.
Auch passend zum Reformationsjubiläum präsentierte das Ehepaar von Klencke seinen Besuchern eine original Wittenberg-Bibel aus dem Jahr 1584.
Mit vielen interessanten Informationen stärkte sich die Gruppe dann noch dort mit einem kalten gut belegtem Baguette oder einem warmen Gemüse-Wurst „Pilgereintopf“.
Hier findet man noch einige weitere Fotos rund um das Schloss Hämelschenburg:
Hier noch zwei Links zu tollen Events & Veranstaltungen – Schloss Hämelschenburg:
Konzerte und Ausstellungen:
http://www.schloss-haemelschenburg.de/index.php/event/konzerte-ausstellungen
Adventsmarkt in Hämelschenburg:
http://www.schloss-haemelschenburg.de/index.php/event/adventsmarkt
So gestärkt ging dann die Busfahrt an der Weser entlang nach Stadthagen. Nah des prachtvollen Mausoleums, was das erste dortige Ziel war, hielt dann der moderne Reisebus. Ein kurzer Fußmarsch und dort begrüßten uns dann der gebürtige Lemgoer und Historiker Dr. Udo Jobst und sein Kollege H. Weidenmüller vom Renaissanceverein Stadthagen. Beide erzählten sehr viel wissenswertes zur Kirche St. Martin, woran sich das Mausoleum des lutherischen Fürsten Ernst von Holstein-Schaumburg anschloss, welches zu Norddeutschlands kulturellen Highlights zählte.
Beeindruckend in der Kirche waren die vielen sehr farbigen Glasfenster, der Altar, Reste historischer Wandmalereien und natürlich im Eingangsbereich das Grabmal des Grafen Otto IV. von Holstein-Schaumburg (+1576). Ein gemeinsames Gruppenfoto für die dortige örtliche Presse rundete den Kirchenbesuch ab.
Nach den Ausführungen von Dr. Borggrefe im prunkvollen mit sehr Marmor ausgestatteten Mausoleum ging es dann am historischen Rathaus vorbei hinunter zum Renaissanceschloss.
Im dortigen Innenhof erklärte dann Dr. Borggrefe die bauliche Geschichte und ging dabei besonders auf den einigen Treppenturm ein, welcher mit seiner weißen Fassade sich sehr von dem restlichen Mauerwerk abhob.
Früher einmal hätte der Turm eine ganz andere Haube gehabt, welche sehr groß und rund gewesen wäre. In der Kugel hätte ein passender Tisch gestanden und um diesen herum wäre Platz für 18 Personen gewesen.
Aber auch die heutige weiße Farbe hätte eine Bewandnis, da wohl zur damaligen Zeit die ganze Schlossfassade diese Farbe getragen hätte. Die dort auch geplante Besichtigung einiger Prachträume mit beeindruckenden Kaminen fand leider nicht statt. Im ganzen Schloss befände sich seit vielen Jahren das Finanzamt und der dortige Leiter hätte erst gegen Abend einer Besichtigung der lippischen Gruppe zugesagt. Leider waren aber Alle zu diesem Zeitpunkt schon nach einer vorherigen kleinen Pause und Stärkung noch in Stadthagen wieder alle gut in Lemgo auf dem Regenstorplatz angekommen.
Hier findet man noch einige weitere Fotos aus Stadthagen (Kirche, Mausoleum und Schloss):
Eine rundum sehr spannende, interessante und geschichtliche Tagesreise, welche aber leider von ständigem Regen überschattet war. Aber da es ja sprichwörtlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gab, waren alle gut mit Regenschirmen usw. ausgestattet.
Hier noch eine weitere Fakten zum Mausoleum in Stadthagen:
Der siebeneckige Kuppelbau aus Bückebergsandstein wurde, wie die umlaufende Inschrift am Fries des Gebälks mitteilt, im Jahr 1620 von Fürst Ernst begonnen und drei Jahre, nachdem er 1622 verstorben war, von seiner Witwe Hedwig von Hessen-Kassel vollendet. In der Mitte des reich ausgestatteten Innenraums, der nur vom Chor der St.-Martini-Kirche aus zugänglich ist, beeindruckt das Grabdenkmal des Fürsten Ernst, das Adriaen de Vries 1613 bis 1620 in Prag aus Marmor und Bronze schuf. Auf dem Gesims sitzen vier Krieger in römischer Tracht. Der Sarkophag mit dem Brustbild des Fürsten wird von vier Löwen getragen. Auf einer Erhöhung des Deckels steht in Überlebensgröße (Höhe 2,10 m und Breite 1,80 m) der auferstandene Heiland mit einer 2,80 m langen Kreuzfahne. Links und rechts vom Eingang befinden sich die Gemälde Belebung der Totengebeine am Tage des Gerichts und Erweckung des Lazarus durch den Heiland von Anton Boten, der auch die Deckenmalerei geschaffen hat. In der Gruft wurden bis 1916 die gräflichen und fürstlichen Mitglieder des Hauses Schaumburg-Lippe beigesetzt.
Weiterhin gibt es hier noch zwei interessante Flyer als PDF:
Bericht / Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)
wetere Fotos siehe angegebene Fotoquelle