Der diesjährige „Lemgoer Kultur-Sommer“ begeistert hunderte von Zuschauern aus der Region
Freitag morgen wurde bereits sschon fleißig auf dem dem Schulhof des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums gewerkelt. Dieses ist nun im Rahmen des diesjährigen „Lemgoer Kultur-Sommer“ der zweite Austragungsort, wo jeweils pro Veranstaltung zwei Vorstellungen stattfinden. Am vergangenen Freitag gab es nun Puppenspiel & Comedy mit dem aus Funk und Fernsehen bekannten Berliner Künstler Michael Hatzius.
Der Schulhof des EKG wurde nun zur großen Bühne für Puppenspiel & Comedy
Wenn man hört, da kommt ein junger Mann, der auch noch mit Puppen spielt und redet, fragt man sich natürlich, ist man da im richtigen Event. Aber bei Michael Hatzius ist man wie seine Puppen in guten Händen. Er studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, an der er 2006 mit dem Diplom als Puppenspieler und darstellender Künstler abschloss. In den beiden Shows in Lemgo, welche einen Teil seines aktuellen Programms „ECHSOTERIK“. Den Anfang machten aber nach der Begrüßung der jeweils rund 200 Zuschauer durch Lysann Rehberg (Bereich Kultur der Alten Hansestadt Lemgo) zwei Schweine, die noch verborgen unter einem Tuch auf der Bühne warteten.
Unter einem langen Applaus betrat dann Michael Hatzius die Bühne und erweckte zwei seiner vielen Tiere zum Leben. Die Beiden, Schweinedame Steffi und der Wildschweineber Torsten führten grunzend mit sehr viel Slapstick einen Streit, wobei Steffi den kleineren Thorsten nicht leiden konnte.Dabei spielte natürlich auch Corona eine Rolle, wobei Beide meinten, dass sie ja auf der Bühne wohl mehr die Schweinegrippen bekommen könnten. Torsten fiel durch seine stotterige Art natürlich auf und zog Lacher auf sich, wobei Steffi wiederrum meinte, man würde über sie lachen. Auch beim Geräuschemachen mit Plopps hatte Torsten so seine Probleme. Zum Schluss fragten sich Beide dann mehrfach, wann denn nun endlich die groß angekündigte Echse käme.
Auf eine ganz besondere Art haucht er seinen Puppen Leben ein und blendete sich selbst komplett aus. Danch betrat dann der Star der Show und der Liebling der Zuhörer die bekannte „Echse“ die Bühne. Sie ist lebensgroß und verschmilzt wörtlich mit Hatzius, der ihr nicht nur eine Hand leiht, welche sehr oft eine Zigarre hält, sondern auch Beine und Füsse. Was am Anfang schon mit einem Streit begann ging nun sehr selbstgefällig und arrogant weiter.
Sie hat den Urknall überlebt und ist daher ein Experte, was die Evolution angeht. Daher pöbelte der Prolet wie aus dem Bilderbuch natürlich auch gleich los und ließ seine urzeitliche Lebenserfahrung sehr bissig heraushängen und zog zwischendurch immer Mal wieder an seiner Zigarre. Auch ging sie auf Tuchfühlung mit dem Publikum, wobei ein Großteil aber nicht direkt aus Lemgo, sondern aus Detmold, Blomberg, dem Kalletal und sogar Bielefeld kam.
Lemgo wäre ja auch nur ein Dorf und die Fussgängerzone wäre ja auch sehr klein, aber man könnte wenigstens runter und wieder rauf laufen. Der Abend „Open Air“ hatte viele Lacher zu bieten und immer wieder auch durch musikalische Einlagen philosophische Züge. Vor Beginn der Show hörte man zwar von einigen älteren Zuschauern, dass die Stühle ja in den aktuellen Coronazeiten wohl etwas zu eng ständen, aber am Eingang wurde jeder auf die bekannten drei „G“ kontrolliert und mußte bis zum Platz auch Maske tragen.
Seinen weiteren Tierpark wie Schafe, Hühner oder die Zecke liess er zu Hause. So spielten aber auch Dialekte eine Rolle und daher bezog er auch sein Lemgoer-Publikum immer wieder mit ein. So sollten sie typische Begriffe aus der Region sagen und die Echse versuchte sie witzig zu erklären. Dabei waren: Pickert, Pölter, Pillepoppen oder Braunatt. Diese Improvisationen sind auch mit die große Leidenschaft von Michael Hatzius und sind jeden Abend daher einzigartig. Die Echse kannte auch einen Martin, natürlich Martin Luther, der habe einen Obstladen mit leckeren Äpfeln gehabt, Das Thema ging dann mit Popcorn weiter und kam dann auf das Gemüse, wo sich ja ein Tier nicht wie eine Gurke und eine Grurke nicht als Schwein verkleiden würde. Die Echse wird auch immer mit einem grantelden Großvater verglichen und dieser spielt auch hin und wieder mit seinem Enkelkind Puppentheater. So packte die Echse dann auch aus einem Sack ein kleines Stoffkrokodil aus und stellte damit da, wie sich eine solche Puppe verhält.
Das Publikum hatte wieder die Aufgabe Verhaltensarten zu nennen und so stellte das kleine Krokodil dann Freude oder Trauigkeit da. Danch wurde es wieder mehr philosophisch, da die Echse erklärte: „Was eine schöne blühende Blumenwiese nütze, wenn direkt dahinter eine Kläranlage gebaut wäre“. Gegen Schluss des abends stellte die Echse dann verschiedene große lustige Enten auf einen Tisch und holte sich eine Dame aus dem Publikum.
Sonja kam aus Bielefeld und arbeitet bei Bethel. Sie mußte durch Fragen Enten aussortieren und es ging um ihre großen Träume und Wünsche. Da sie unter anderem gerne fotografiert, würde sie daher einmal gerne an einem „Lost Place“ Fotos machen. Damit meinte sie die verlassene „Heilanstalt Belitz“ bei Berlin. Am Ende blieb die Piratenente stehen und versteckt unter einer schwarzen Kiste war die Gleiche. Somit gingen wohl, so die Echse ihre Wünsche und Träume auch bald in Erfüllung.
Ein Liedchen gab es dann noch als Zugabe, wo die drei Begriffe: Kronkorken, Strohsemmel und Bikine vorkamen, die ihr aus dem Publikum zugerufen wurden. Wieder sehr lustig wie viele Momente an diesem Abend. Die Echse gibt es nun schon seit über 10 Jahren und ist daher bei seinen Fans sehr beliebt, daher war die Freude natürlich gross, dass es nun wieder Liveauftritte mit diesem Reptil gibt.
So war das Ganze am Ende auch zusammen mit dem Lippischen-Publikum ein „Echsperiment“, was erfolgreich mit einer Autogrammstunde zum Abschluss kam. Weitere Infos über Michael Hatzius und seine Puppen findet man unter: https://www.michaelhatzius.de/
Eine Fotogalerie zu diesem lustigen Abend ist hier auch schon extra online !!
Bericht / Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)