Tapirnachwuchs Amanda neuer Liebling im Zoo Osnabrück

Amanda, das vor zwei Tagen geborene Tapirweibchen im Zoo Osnabrück, verzaubert sowohl Zoobesucher als auch die Zoomitarbeiter. Mit großen Augen und auf noch wackeligen Beinen erkundet sie zurzeit ihre Umgebung.

 

Dreifacher Nachwuchs bei den Wasserschweinen

 

„Amanda geht es prima, sie schläft noch viel und muss erstmal lernen auf ihren wackeligen Beinen zu laufen“, berichtet Sabine Springmeier, Tierpflegerin im Südamerika-Haus, in dem die fünf Flachland-Tapire wohnen. Am vergangenen Mittwochnachmittag um 14:45 Uhr erblickte Amanda hier auf der Außenanlage das Licht der Welt. Damit gibt es nach sechs Jahren erstmals wieder Nachwuchs bei der Tierart. „Wir hatten mit der Geburt die Tage gerechnet, da das Euter der Mutter Elisa prall wurde. Allerdings weiß man nie, wann es nun wirklich so weit ist. Ich hatte es aber im Gefühl, dass es Mittwoch passieren wird“, schmunzelte Springmeier bei der Vorstellung des neuen Familienmitglieds. Es ist Elisas fünftes Jungtier und sie kümmert sich gut um ihren Sprössling. „Wir hatten Elisa und Amanda erstmal von den anderen abgetrennt, damit sich die Mutter-Kind-Bindung aufbauen kann. Elisa suchte den Kontakt zu der Kleinen, leckte sie trocken und ermunterte sie aufzustehen. Abends hat Amanda das erste Mal am Euter getrunken“, so Springmeier. Inzwischen ist Amanda mit ihrer Mutter Elisa (13 J.) und den zwei Weibchen Elvira (19 J.) und Olivia (25 J.) zusammen im Innenstall und kuschelt noch viel im warmen Stroh. Männchen Mauri, übrigens erstmals Vater, muss allerdings draußen bleiben. „Das hat ihm Elisa sehr deutlich zu verstehen gegeben“, lachte Springmeier. Flachlandtapire stammen aus Südamerika und werden aufgrund ihrer Körperform, die sich seit über 50 Millionen Jahren nicht verändert hat, auch „lebende Fossile“ genannt. Sie werden von der Weltnaturschutzorganisation als „gefährdet“ eingestuft, weil der Mensch sie wegen ihres Fleisches bejagt und weil ihr Lebensraum, der Regenwald, zerstört wird.

 

03_Zoo-OS-Flachlandtapir-Nachwuchs08072016B

Drei junge Wasserschweine
Sobald Amanda fitter und sicherer unterwegs ist, geht es wieder nach draußen – auch auf die vergrößerte Außenanlage. Dort wird sie auf Spielkameraden treffen: Wasserschwein Marie hatte am vergangenen Sonntag drei Junge geboren, die schon flink und behände unterwegs sind. „Damit haben wir nun 13 Wasserschweine, inklusive zwei etwas älteren Jungtieren von Weibchen Mila. Diese und der jüngste Nachwuchs trinken sogar von der jeweils anderen Mutter. Allerdings gibt es dann doch oft Streitereien zwischen den Jungtieren“, so Springmeier.

 

05_Zoo OS Tapirnachwuchs 08072016 D

Wer in den Sommerferien einen Ausflug plant, sollte also unbedingt einen Abstecher ins Südamerikahaus machen. Mit etwas Glück ist Tapirnachwuchs Amanda im Haus oder bei gutem Wetter bereits auf der Außenanlage zu sehen. Besucher erkennen sie nicht nur an ihrer Größe, sondern auch an ihrem gestreiften Fell, wie man es von Wildschweinfrischlingen kennt. Die Chancen, die umher tollenden Wasserschweine zu entdecken, sind auf jeden Fall gut. Während der Sommerferien berichten auch die Zoopädagogen täglich um 17 Uhr im Südamerikahaus über die Tapire.

 

Wissenswertes zu Flachland-Tapiren (Tapirus Terrestris)
Flachlandtapire leben im tropischen Regenwald Südamerikas (Kolumbien bis Paraguay). Sie werden bis zu 2,15 Meter lang und bis zu 1,10 Meter hoch. Sie wiegen zwischen 200 und 350 Kilogramm. Tapire ernähren sich von Früchten, Gräser und Pflanzen. Besonders gerne mögen sie auch Palmfrüchte, weswegen sie von den Menschen gejagt werden. Auch wegen ihres Fleisches werden sie von Menschen gejagt. Zusätzlich führt die Lebensraumzerstörung dazu, dass die Tierart auf der Roten Liste als gefährdet geführt wird. Man spricht von ihnen als „lebende Fossilien“, da ihr Körperbau sich seit ca. 50 Millionen Jahren nicht mehr verändert hat. Mit ihrer gedrungen Körperform können sie sich gut im Dickicht des Regenwaldes fortbewegen. Auffallend ist ebenfalls sein kleiner Rüssel bestehend aus Oberlippe und Nase, den er bei der Nahrungsaufnahme wie ein Greiforgan einsetzt.

 

04_Zoo-OS-Flachlandtapir-Nachwuchs08072016A
Zu ihren Verwandten zählen Nashörner und Einhufer. Tapire sind ausgesprochene Waldtiere, die besonders die Busch- und Wassernähe lieben. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer. Besonders gut ausgebildet ist ihr Geruchssinn. Tapire leben als Einzelgänger oder in kleinen Familiengruppen. Die Jungen sind gestreift, ähnlich wie Frischlinge der Wildschweine.

 

06_Zoo-OS-Wasserschweinnachwuchs08072016A

Wissenswertes zum Wasserschwein (Hydrochoerus hydrochaeris)
Das Wasserschwein ist das größte aller Nagetiere. Es lebt in Südamerika von Panama bis Nordwestargentinien in unterholzreichen Wäldern mit Gewässern und Sümpfen. Das Wasserschwein hat eine Körperlänge von 100 bis 130 Zentimetern und kann ein Gewicht bis 70 Kilogramm erreichen. Es ernährt sich hauptsächlich von Kräutern, Gräsern und Baumrinde. Das tagaktive Nagetier lebt in kleineren Gruppen von drei bis 30 Tieren. Die Gruppen haben bestimmte Plätze an geschützten Uferstellen, zu denen sie sich immer wieder zurückziehen. Bei Gefahr flüchten die ausgezeichneten Schwimmer und Taucher mit durchdringendem Geschrei ins Wasser. An Land sind die Riesennager meist sehr gemütlich unterwegs. Wenn es allerdings notwendig ist, können sie auch gewaltige Sätze machen. Nach einer Tragzeit von 140 bis 160 Tagen bringen die Weibchen zwei bis sieben Jungtiere pro Wurf zur Welt.

 

Pressetext & Fotos: Zoo Osnabrück

Print Friendly, PDF & Email
X