Der Berg ruft ab heute im Tierpark-Berlin – ein tolles Besucher-Erlebnis
Ein Hochgebirge mitten in der Metropole: An den Berghängen der Nebelwälder klettern Rote Pandas hoch über den Köpfen der Schopfhirsche durch das Geäst. Schneeleoparden durchstreifen lautlos das felsige Terrain und in der tibetischen Hochebene grast friedlich eine Herde Kiangs. Vorbei an flinken Francois-Languren, stattlichen Marco-Polo-Schafe und den prachtvollen Himalaya-Glanzfasanen windet sich der Pfad durch dichte Bambushaine immer höher in Richtung Baumgrenze und gipfelt schließlich auf dem „Dach der Welt“ – mit Blick auf Berlin.
Im nordöstlichen Teil des Tierpark Berlin, wo ehemals Elche, Habichtskäuze und Vielfraße lebten, können Tierpark-Gäste nun die asiatische Gebirgswelt entdecken. Auf einer Fläche von 60.000 m² hat nun die einzigartige Tierwelt des Himalaya Einzug gehalten. Dabei begegnen den Bergsteiger*innen nicht nur bekannte Gebirgsbewohner wie Rote Pandas, Schneeleoparden und Bartgeier, sondern auch weniger bekannte Arten wie Goldtakin, Goral, Manul und Satyrtragopan. Nach einer Bauzeit von gut einem Jahr verwandelte sich der 60 Meter hohe Trümmerberg in eine asiatische Gebirgslandschaft mit zahlreichen neuen Aussichtpunkten. Rund 100 Individuen aus 22 verschiedenen – größtenteils in der Natur bedrohten – Tierarten haben in Berlins Hochgebirge ihr neues Zuhause gefunden. Die ersten Planungen zusammen mit den Landschaftsarchitekten von Hager Partner AG begannen bereits 2018. Für eine naturnahe Gestaltung sorgte unter anderem das Unternehmen Krahnstöver & Wolf – mit 3.000 Tonnen Natursteinen und mehr als 5.000 Bambuspflanzen.
Die Projektkosten betragen insgesamt 5,3 Millionen Euro, welche überwiegend durch Fördermittel der Senatsverwaltung für Finanzen Berlin finanziert wurden. „Der Tierpark ist ein wichtiges Naherholungsziel für die Berliner*innen und erfreut sich sehr großer Beliebtheit. Seine Modernisierung ist ein positives Zeichen – gerade nach zwei Jahren der Coronapandemie, die auch den Tierpark vor große Herausforderungen gestellt hat. Und die Neugestaltung nach geografischen Zonen ist eine sinnvolle Weiterentwicklung. Die Himalaya-Gebirgslandschaft vermittelt die Faszination eines der bedeutendsten Lebensräume der Erde, dessen Schutz unsere gemeinsame Aufgabe ist“, bekräftigt Finanzsenator Daniel Wesener. Das höchste Gebirge der Erde erstreckt sich auf über 2.500 km von Pakistan bis zum Grenzgebiet von Indien und China. Im Himalaya befinden sich mit dem Mount Everest und dem Gali-Gandaki-Tal zugleich der größte Berg sowie die tiefste Schlucht der Welt. Die dadurch entstandenen verschiedenen Klimazonen bilden einen Lebensraum für eine artenreiche und perfekt an die rauen Bedingungen angepasste Tier- und Pflanzenwelt.
Der NABU engagiert sich seit mehr als 20 Jahren im zentralasiatischen Kirgistan und kann nun mit finanzieller Unterstützung des Tierpark Berlin eine zweite Anti-Wilderei-Einheit zum Schutz der rund 800 dort lebenden Schneeleoparden aufbauen. „Die Tiere sind vor allem durch Mensch-Wildtier-Konflikte und Wilderei bedroht. Wir freuen uns über die Unterstützung des Tierpark Berlin, die es uns ermöglicht, den Schutz für Schneeleoparden und seine Beutetiere vom Norden des Landes nun auch auf den Süden auszuweiten“, erklärt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Auch Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem lobt die neue Zusammenarbeit: „Artenschutz ist Teamarbeit. Um einen echten Beitrag für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu leisten, müssen sich Natur- und Artenschützer*innen zusammenschließen. Wir freuen uns, dass wir mit dem NABU einen großartigen Partner für den Schutz der bedrohten Schneeleoparden gefunden haben.“
Wissen To-Go: Verschiedene Info-Stationen erklären auf dem Weg zur Spitze die Entstehung und Bedeutung dieses extremen und zugleich hochempfindlichen Lebensraumes und zeigen, welche faszinierenden Eigenschaften die Tierwelt hier entwickelt hat, um im höchsten Gebirge der Erde zu überleben. Wie sind Pflanzen und Tiere des Hochgebirges in einem ausgeklügelten Nahrungsnetz miteinander verbunden? Was ist ein Takin? Und welche Bedeutung hat der Himalaya für Millionen von Menschen? Das und vieles mehr lernen Besucher*innen im Tal der Takine. Bei einer Verschnaufpause auf dem Weg zum Gipfel erfährt man, wie schnell das Herz in der Höhe schlägt oder warum der Himalaya auch als dritter Pol der Erde bezeichnet wird. Kletterspaß garantiert: Alle großen und kleinen
Kletterfreund*innen, die am Gipfel angekommen immer noch nicht genug kriegen können, dürfen die Felsen hoch über dem Panorama der Hauptstadt erklimmen.
Eröffnung des Schlosscafés:
Mit Beginn des Frühlings öffnet das Café im Schloss Friedrichsfelde wieder seine Türen für Torten-und Kaffeeliebhaber*innen. Das Café ist ab Anfang April von Donnerstag bis Sonntag von 10-16 Uhr geöffnet und verköstigt die Gäste mit einem täglich wechselnden Kuchenangebot und einer vielfältigen Auswahl an Kaffeespezialitäten sowie weiteren kulinarischen Köstlichkeiten.
Tierische Bewohner auf einen Blick:
Bartgeier (NT)
Weißer Ohrfasan (NT)
Himalaya-Glanzfasan
Satyr-Tragopan (NT)
Omeihäherling (VU)
Silberohr-Sonnenvogel
Rotschnabelkitta
Pater-David-Felsenhörnchen
Francois-Langur (EN)
Sichuan-Takin (VU)
Goldtakin (VU)
Chinesischer Goral (VU)
Ostchinesischer Schopfhirsch (NT)
Marco-Polo-Wildschaf (NT)
Blauschaf
Sibirischer Steinbock (NT)
Turkmenischer Markhor (NT)
Weißlippenhirsch (VU)
Östlicher Kiang
Schneeleopard (VU)
Manul
Westlicher Roter Panda (EN)
NT= Potentiell gefährdet
VU= Gefährdet
EN= Stark gefährdet
CR= Vom Aussterben bedroht
Tierpersönlichkeiten:
Schneeleoparden: Bataar (11) und Layla (2)
Rote Pandas: Rosie(2), Ruby (2), Polly (8),Tara (2) und Jian (2)
Sichuan-Takin-Bulle: Gyatso (10)
Goldtakin-Bulle: Jasper (11)
Manule: Chengdu (2) und Maneki-Neko (7)
Francois-Languren: Najib(2), Bao(2) und Huaidan (4)
Zoologische Highlights:
Eine Gruppe Roter Pandas in einer für Besucher teilbegehbaren Anlage
Vergesellschaftung von Blauschafen und Marco-Polo-Wildschafen, einer in Europa
einmaligen Art
Francois-Languren, einmalig in Deutschland
Weitere Zahlen, Daten und Fakten:
Fläche: 60.000 m³
Bauzeit: Rund ein Jahr
Kosten:
o 5,3 Millionen Euro Gesamtkosten
o 4,85 Millionen Euro gefördert von der Senatsverwaltung für Finanzen Berlin
o 150.000 Euro für die Anlage der Francois-Langures von der Gemeinschaft der
Förderer von Tierpark und Zoo Berlin
o 300.000 Euro Eigenanteil
8.000 Sträucher und Bäume
7.500 Gräser
13.500 Staudenpflanzen
Rund 3.000 Tonnen Naturstein (ca. 110 LKW-Ladungen)
Quelle: Zoologischer Garten Berlin AG