Sonderausstellung “Hofjagd – Privileg und Spektakel” im Museum-Schloss Brake

Die Hofjagd hat eine faszinierende Geschichte von 2.500 Jahren und stellte ein gesellschaftliches Großereignis dar. Warum, in welchem Rahmen und wie wurde an den Fürstenhöfen der Neuzeit gejagt? Wer durfte damals überhaupt jagen? Welche Rolle spielte die Hofjagd in Lippe?

 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Schloss_Brake_-_Luftaufnahme.JPG – (c) MattHoff 2012

 

Noch bis  zum 27.2.2022 zu sehen. Im „Freiraum“ und großem Nebenraum

Und wie haben Künstler wie Lucas Cranach d.Ä., Wolfgang Birkner, Hans Steiner und Joos de Momper das höfische Waidwerk im Bild festgehalten? 

 

Infobanner zur Sonderausstellung „Hofjagd“. Quelle: WRM

 

„Jacht Buch“ von Wolfgang Birkner 1639

 

Fragen wie diese nimmt die neue Sonderausstellung „Hofjagd – Privileg und Spektakel“ im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo unter die Lupe. Die Eröffnung fand am Sonntag, 12. September 2021, um 16 Uhr statt, und zwar mit musikalischer Untermalung des Jagdhornbläserkorps der Alten Hansestadt Lemgo. Außerdem ist die Rollende Waldschule der Kreisjägerschaft Lippe im Einsatz. Anmelden kann man sich unter Tel. 05261/94500 oder per Mail unter info@museum-schloss-brake.de. Der Eintritt ist frei.

 

„offene Hirschjagd“ von Wolfgang Birkner 1639.

 

„Pirschjagd“ von Wolfgang Birkner von 1639.

 

Ausschnitt: „Pirschjagd“ von Wolfgang Birkner von 1639.

 

Wir präsentieren die unterschiedlichen Formen der Hohen Jagd, die französische Parforcejagd und die deutsche Eingestellte Jagd. Ferner die Eber- und die Beizjagd. Die historische Jagd auf Wölfe spielt ebenfalls eine Rolle“, sagt PD Dr. Heiner Borggrefe, der Kurator der Sonderausstellung.

 

verschiedene Felle sind im „Freiraum“ ausgestellt.

 

Auch Geweihe sieht man in der Sonderausstellung.

 

„Auszug des Hofes“ von Wolfgang Birkner 1639.

 

Wenn wir heute vom Jagen sprechen, denken die Befürworter an artgerechtes, freies Tierleben, an die verantwortungsvolle Pflege des Wildbestandes, an den Verzehr von gesundem Fleisch; die Gegner an ein vermeintlich überholtes Jagdgesetz, an das Töten eines Mitgeschöpfes. Diese Kontroverse leistet sich unsere Gesellschaft.

 

„Hohe Jagd“ von Hausbuchmeister , südlicher Mittelrhein 1480-1490.

 

sogenannte „Jagdlappen“

 

sogenannter „Jagdlappen“ andere Seite.

 

Ursprünglich wurde Wild gejagt, um verzehrt zu werden. Im Reich der assyrischen Könige entstand vor über 2500 Jahren die Hofjagd. Sie blieb bis zur Französischen Revolution ein fester Bestandteil der monarchischen Hofkultur. Jagen war Ausdruck herrscherlicher Macht. Lange diente es auch der Erziehung der männlichen Eliten zum Krieg. Jagderfolg drückte außerdem die Befähigung zum Herrscheramt aus.

 

Bereits in der Steinzeit wurde schon Jagd betrieben. Also ist dieses schon sehr alt.

 

„Faustkeil“ um 350.000 v. Chr.

 

„Jagdarmbrust“, „Armbrustwinde“ und „Armbrustbolzen“.

 

Im Mittelalter entstand das herrscherliche Jagdprivileg: Kaiser oder König beanspruchten das Recht, überall in ihrem Herrschaftsraum zu jagen. Sie bevorzugten das große Wild wie Hirsch, Reh, Wildschwein und Bär. Das war die Hohe Jagd im Unterschied zur Niederen Jagd (Hase, Fuchs und Dachs). Seit dem Mittelalter bewegte sich das Jagen im Kanon einer verfeinerten und ritualisierten Hofkultur, an der adelige Damen einen großen Anteil hatten. Es diente der Unterhaltung und definierte darüber hinaus das kulturelle Selbstverständnis der Höfe.

 

PD Dr, Heiner Borggrefe erläutert das Gemälde von „Parforcejagd“ von Joos de Momper, Antwerpen 1620er Jahre. Quelle: WRM – Schloss Brake 

 

„Parforcejagd“ von Joos de Momper, Antwerpen 1620er Jahre.

 

Ausschnitt: „Parforcejagd“ von Joos de Momper, Antwerpen 1620er Jahre.

 

Im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake sind Bilder der Jagd in Malerei und Graphik zu sehen. Präsentiert werden zahlreiche originale Jagdwaffen aus einer vergangenen Zeit, als noch vom Pferd mit Jagddegen, Jagdschwert und Saufeder gejagt und Vögel mit dem sogenannten Vogelschnäpper und der Leimrute erlegt beziehungsweise gefangen wurden. Seltene Objekte wie ein Jagdhorn von 1500 oder schwere, mit Dornen besetzte Schutzhalsbänder für Hunde gegen den tödlichen Kehlenbiss der Wölfe runden die Ausstellung ab.

 

„Hundehalsungen“ um 1600 und „Wolfsangel“ 14. / 15. Jh.

 

„Hifthorn“ um 1500

 

„Hifthorn“ ermöglicht nur Naturtöne. Ablauf einer Jagd war durch Hornsignale geregelt. Darin unterschied sich die Jagd nicht von einer Kriegsschlacht.

 

Freuen kann man sich außerdem auf verschiedene Tierfelle, die das Gerbereimuseum Enger zur Verfügung gestellt hat. Die Besucherinnen und Besucher können im wahrsten Sinne des Wortes begreifen, wie sich ein Wildschwein, ein Braunbär, eine Wildkatze oder ein Otter anfühlen.

 

„Balester“ -Vogelschnepper um 1580.

 

verschiedene Geweihe

 

Wildschweinjagd ist auch Thema der Sonderausstellung.

 

Wildschweinjagd – Fell

 

Verschiedene interaktive Medienstation laden zum Mitmachen ein. Per Knopfdruck kann man unterschiedliche Jagdhornsignale und Tierstimmen anhören und auch dank entsprechender Hintergrundmusik in die Welt des Waldes eintauchen.

 

„Jagddegen“ um 1650

 

„Henry Frederick of Wales – auf der Jagd“ von Robert Peake d.Ä. von 1603.

 

„Hofjagd“ in Lippe. – Jagdschlösser

 

„Jagdschlösser“ in Lippe: „Jagdschloss Lopshorn“ um 1851 +1925 und „Carte des Lobshornischen Forsts“ um 1756.

 

„Jagdschloss Oesterholz“ – „Torbogen“ von 2013 und Zeichnung von 1632.

 

Passend zur Ausstellung sind mitreißende Konzerte, spannende Kindertheaterstücke und bebilderte Vorträge geplant. Für Kindergärten und Schulklassen gibt es spezielle museumspädagogische Angebote zum Mitmachen.

 

„Pulverflasche“ deutsch um 1560.

 

Blick ins „Jagdschloss Lopshorn“ Quelle: WRM –  Schloss Brake

 

Ansicht:

 

Diesen Bilderausschnitt sieht man auch auf dem Katalog-Cover.

 

Zur Ausstellung erscheint auch eine reichhaltig bebilderte Publikation mit anregenden Beiträgen zum Thema, welche an der Kasse des Museums für rund 15 Euro erhältlich ist.

 

Spannender, dicker Katalog mit zahlreichen farbigen Abbildungen und im Ganzen rund … Seiten. Preis an der Museumskasse rund 15,00 Euro.

 

Pressetext: Museum-Schloss Brake (WRM) – Fotos: Andreas Leber

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