Schließung der Molkerei Eben-Ezer zum Ende dieses Jahres

Die Stiftung Eben-Ezer hat 2016 den Inklusionsbetrieb Lippe Regional gGmbH gegründet. Die Gesellschaft ist nach 2-jähriger Planungsphase dann operativ am 01.01.2019 an den Start gegangen. Als mit Abstand wichtigster Betriebszweig der Lippe Regional gGmbH (neben Handel mit regionalen Produkten und Kartoffelschälung) galt von Anbeginn an die Hofmolkerei mit einer Verarbeitungsmenge von 1,2 Mio Liter Rohmilch pro Jahr.

 

Leider ist bald das Beste der Eben-Ezer-Hofmolkerei die frische Milch Geschichte. Foto: A. Leber

 

Die derzeitigen Krisen, die steigenden Energiekosten und die Inflationsängste haben bei den lippischen Verbraucherinnen und Verbrauchern aber zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung und damit zu erheblichen Absatzrückgängen von 30 Prozent ab Anfang 2021 geführt. Es ist nicht gelungen, diesen Trend zu stoppen oder gar umzukehren. Diese Entwicklung wird auch aus den Frischebereichen der Lebensmittelketten generell genannt und bestätigt.

 

v.l. Udo Zippel, Albrecht Flake (Geschäftsführer Lippe Regional), Jobst Flörkemeier und Helmut Diekmann vom Vorstand Lippe-Qualität e.V. Foto: A. Leber

 

Momentan ist eine Verbesserung der Lage nicht erkennbar. Hinzu kommen gesamtgesellschaftliche Trends zu veganen Milchersatzprodukten und der immer stärkere Ausbau von Eigenmarken der großen Lebensmittelketten und damit preisgünstigeren Alternativen. Die ohnehin schon schwierige Situation einer kleinen Molkerei wurde dadurch noch erheblich verschärft. Zur Zeit verarbeitet die Molkerei nur noch rund 400 tausend Liter jährlich und ist Hauptverlustträger der Lippe Regional gGmbH.

 

Es gab die frische leckere Bio-Vollmilch seitens der Hofmolkerei der Stiftung Eben-Ezer. Foto: Stiftung Eben-Ezer / Lippe Regional

 

Aber auch Quark oder Bio-Joghurt kamen von dort und fallen genauso wie die Milch leider bald komplett weg. Foto: Stiftung Eben-Ezer / Lippe Regional

 

Die Stiftung Eben-Ezer hat nach langer Abwägung und unter dem Druck der absehbar nicht geringer werdenden Betriebsverluste die Schließung der Hofmolkerei und den Rückzug als Gesellschafter aus Lippe Regional zum 31. Dezember dieses Jahres beschlossen. Gleichzeitig macht sie den Mitarbeitern mit Behinderung ein Angebot an anderer Stelle. Ebenfalls wird die Stiftung Eben-Ezer die Anstrengungen einer Gesellschafternachfolge durch die Regionalinitiative Lippe-Qualität e.V. mit allen gegebenen Mitteln unterstützen.

 

Udo Zippel im Gespräch mit Jobst Flörkemeier. Der WDR-Redakteur Max Meis berichtete für die OWL Lokalzeit. Foto: Stiftung Eben-Ezer

 

Mit der Molkerei verliert die Stiftung Eben-Ezer einen attraktiven Arbeitsbereich für Menschen mit Behinderungen. Ebenso verliert Eben-Ezer mit den Molkereiprodukten einen Werbeträger, der mit seiner nachhaltigen, regionalen Ausrichtung optimal zum Profil der Stiftung passte. „Es ist uns nicht leichtgefallen, die Molkerei zu schließen“, sagt Stiftungsgeschäftsführer Udo Zippel.  Am Engagement der Beschäftigten lägen die Schwierigkeit jedenfalls nicht. „Das ist hervorragend!“

 

Pressetext und Foto: Stiftung Eben-Ezer – weitere Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)

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