Krimi-Leseshow zwischen Allgäu und Adria genauer Biertisch und Standidylle
Vor Weihnachten fand in der Aula des Marianne-Weber-Gymnasiums eine ganz besondere Krimi-Lese-Show mit dem bekannten Allgäuer Autorenduo „Klüpfel & Kobr“ statt. Wer dabei im Vorfeld an eine ganz normale Krimilesung aus dem neuesten Buchwerk dachte wurde schon zu Beginn eines Besseren belehrt. Die Beiden rund um ihren Kommissar Kluftinger und seinem Intimfeind Doktor Langhammer sind Kult.
Die beiden Besteller-Autoren Volker Klüpfel & Michael Kobr zu Gast in Lemgo
Über 5 Millionen Bücher hatten sie bisher schon verkauft und Hunderttausende sahen ihre einmalige Krimi-Lese-Show. Alles begann vor nun mehr 13 Jahren und hatte sich in dieser langen Zeit durch die beiden Allgäuer-Autoren zu etwas entwickelt, woran damals beide nie glaubten. Auf ihrer großen Bühne, wo im Vorfeld der Lesung noch durch den Veranstalter „LEvent Lemgo e.V.“ ein Scheck über 1000 Euro an den Leiter der Stadtbücherei Axel Koch für weitere Bücher für den auch 2017 wieder stattfindenden „Sommerleseclub“ durch Silke Kielmann und Jörg Schlingmann übergeben wurde.
Bei „LEvent Lemgo e.V.“ handelt es sich um einen relativ kleinen Verein in der Alten Hansestadt Lemgo, der aber mit sehr viel Spaß und Energie super tolle Projekte und besonders Veranstaltungen stemmt und somit auch 2017 wieder die Kulturlandschaft Lemgos sehr groß bereichert. Sie treffen immer eine sehr gute Mischung aus Lesungen, Konzerten oder Workshops und finden auch Dank der Leitung des Marinanne-Weber-Gymnasiums einen Ort, wo sich solche Events super austragen lassen. Komplett ausverkauft war der Abend zwar nicht, aber mit rund 400 Zuhörern von rund 450 Sitzplätzen ist dieses doch wohl ein super Zeichen.
Unter den Zuschauern war auch Bürgermeister Dr. Reiner Austermann mit seiner Gattin und eine Abordnung der Kulturabteilung der Stadt. Auf der großen Bühne war schon rechts eine gemütliche Bierzeltgarnitur der gehobenen Art mit typischer bayrischer rot-weißer Tischdecke und zwei graue Bierkrügen aufgebaut. Diese sahen zwar den Abend über nur Wasser, was aber wohl verständlich war.
Michael Kobr hatte außer seinem hellen Rucksack auch nicht viel Gepäck wie im Gegensatz zu Volker Klüpfel. Dieser kam vollgepackt mit zwei Koffern, einer Kühlbox, zwei Liegestühlen und einem roten Sonnenschirm auf die Bühne und baute das Standfeeling auf der linken Bühnenseite auf. Dieses hatte die Bewandtnis, dass an zwei Schauplätzen etwas passieren sollte. Dieser Benefizabend, der unter dem Zeichen der Stadtbücherei stand, war übertitelt mit dem Schriftzug „Achtung Lebensgefahr“.
So begann danach der Abend erst einmal mit einem Videoeinspieler wo beide wohl bibbernd sich in einem Zelt befanden, welches bei Sturm auf ihrem „Himmelhorn“ hätte stehen können. Viel gefehlt öffnete dann eine Assistentin das Zelt mit den Worten: „Hier seit ihr, aber schnell auf die Bühne“. Dort ging das Thema Berge noch etwas weiter und sie kamen dann zum Schluss, dass Lemgo wohl auch einmal vor einigen Millionen von Jahren viele Berge hatte. Im Gepäck nach Lemgo hatten sie daher zwei ihrer Bücher mitgebracht und zwar ihren neuesten Kuftinger „Himmelhorn“ und die familiäre Adriareise „In der ersten Reihe sieht man Meer“.
Der Abend wurde zu einer Art Comedy mit einigen Showeinlagen. Beide Autoren hatten sich wohl das „Kindliche im Mann“ bewahrt denn per „Schick-Schnake-Schnuck“ wurde ausgelost, aus welchem der beiden Bücher gelesen bzw. vorgetragen wurde.
Auch bezog man das Publikum immer wieder mit ein, was Volker Klüpfel besonders gut gelang, da er aus seinem blauen Koffer eine große Tüte mit Leckmuscheln hervorzauberte und diese in den Zuschauerraum warf. So pendelten Beide zwischen uriger Brotzeit- und Standatmosphäre immer wieder hin und her.
Ihre schauspielerischen Qualitäten kamen super bei dem Publikum an, gepaart mit ihrer typischen Mundart aller Luis Trenker den Michael Kobr imitierte und ließen so auch ihre Protagonisten lebendig werden.
Dazu zählten auch die geführten Dialoge und Ausführungen wie Kommissar Kuftinger mit seinem neuen E-Bike zusammen mit dem Gesundheitsfetischisten Dr. Martin Langhammer die Berge erklomm oder besondere Episoden wie Kluftinger dann nach dem Leichenfund versucht die Kollegen mit dem Handy zu erreichen. Am Leichenfundort war aber kein Empfang und so wurde mit Hilfe von Stöcken und sehr vielen Leukoplast-Pflastern eine lange Stange gebaut und das Handy damit in die Höhe gereckt. Als dieses endlich geschafft war stellten sie dann fest, dass so ja kein Gespräch möglich sei. Am Ende kamen sie dann auf ein kleines Video, was zeitversetzt verschickt wurde. Es ging in diesem aktuellen Fall ging es um einen bekannten Dokumentarfilmer, der mit zwei einheimischen Bergführern einen Film über die Erstbesteigung des Himmelhorns drehen wollte. Dabei kamen alle drei um und es stand die Frage im Raum, waren sie dem Berg nicht gewachsen oder hatte er seinen Tribut gefordert?
Steckt eventuell auch etwas ganz anderes hinter diesen Todesfällen? Kluftinger ermittelte im Umfeld der drei Opfer und war dafür in sehr abgelegenen Tälern unterwegs und musste sich mit sehr starrköpfigen Einheimischen herumschlagen die noch wortkarger waren, als er selber. Aber auch das Thema Geld besonders Börsenspekulationen, wo Kluftinger dann seinen Anlageberater fast zum Wahnsinn brachte, waren Thema. Dieser musste ihm erklären, dass diese in einem Depot lägen und es dabei sich nicht um eine Garage handeln würde. Als dann noch kam , dass seine Daten in der Cloud liegen würden, verstand Kluftinger die Welt nicht mehr. Er wollte nicht dass seine Aktien geklaut würden und daher wollte er sie mit nach Hause nehmen. Er bekam dann aber als Antwort, dass es die Wertpapiere nur virtuell gäbe und daher diese ja in der Cloud lägen.
In dem zweiten Buch „In der ersten Reihe sieht man Meer“ ging es dann für eine Familie im engen Wagen zurück in die Achtziger, genauer gesagt an die Adria. Über zehn Stunden Autofahrt ohne Klimaanlage eingepfercht in der vollbeladenen Familienkutsche hinterließ seine Spuren. Ständig im Stau und als sie endlich da waren war der Strand total überfüllt und es duftete nach Sonnencreme und Klärschlamm und Tiroler Nussöl.
Auch sehr witzig präsentierten sie eigene Urlaubsfotos, wo man sogar irgendwie wohl ein kleines Stückchen Meer sah. Eben eine Familienzusammenführung der ganz besonderen Art. Somit war es am Ende ein wunderbarer Abend wo auch sehr viel gelacht wurde und die Frage offen stand, wohin es demnächst der Urlaub geht? Geht er an die Adria oder ins schöne Allgäu? Vor der Veranstaltung und auch in der Pause zog es viele der Zuschauer auch zum Büchertisch, wo die Buchhandlung Pegasus aus Lemgo natürlich beide Bücher im großen Angebot hatte.
Diese ließ man sich dann nach dem Event noch durch eine Widmung der beiden Autoren veredeln und sie standen für das eine oder andere Erinnerungsfoto zur Verfügung. Auch ein kleines Geschenk hatten sie mitgebracht. So gab es kostenlos ihre kleine Musik-CD mit Songs, welche sie zusammen mit der Band „….“ aufgenommen hatten.
Zu dieser Lesungs-Show ist auch schon eine große Fotogalerie und einige Fotos und Infos auch auf Facebook von mir online.
Auch für 2017 stehen schon einige interessante Events fest. Mehr dazu findet man auch unter: http://www.levent-lemgo.de/levents-2017/
weitere Infos. Dabei ist u.a. auch:
Bericht & Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)