Verein „Löwen für Löwen“ für neue Löwenanlage
Die sechs Löwen im Zoo Osnabrück benötigen ein größeres Zuhause. Dafür möchte der Zoo Osnabrück auf Initiative von Dr. E. h. Fritz Brickwedde, Beiratsvorsitzender der Zoo Osnabrück gGmbH, den Verein „Löwen für Löwen“ gründen. Am gestrigen Samstag stellte der Zoo das Projekt im Beisein von Bundespräsident a. D. Christian Wulff und rund 120 geladenen Gästen vor.
Bundespräsident a. D. Christian Wulff besucht Zoo Osnabrück
– Fundraising soll nun das noch benötigte Geld zusammenbringen –
„Gut gebrüllt, Löwe!“ könnte man wohl sagen, nachdem Dr. E. h. Fritz Brickwedde seine Idee des Fördervereins „Löwen für Löwen“ zugunsten einer Vergrößerung der Löwenanlage im Zoo Osnabrück vorstellte: „Ich bin nicht nur im Sternzeichen Löwe geboren, sondern bin tatsächlich auch ein großer Löwenfan. Als ich hörte, dass die Osnabrücker Löwen ein größeres Gehege benötigen und dafür Spendengelder gesammelt werden müssen, kam mir die Idee, einen Verein ins Leben zu rufen, der Löwenfans die Möglichkeit gibt sich zu beteiligen“, so Brickwedde.
Der Verein soll in den nächsten Wochen offiziell gegründet werden. Die am Samstagnachmittag geladenen Gäste konnten schon einmal ihr Interesse kundtun. 30 Teilnehmer sagten gleich zu, in den Verein eintreten zu wollen, weitere stellten erste Spenden in Aussicht. So sind unter den Ersten Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, FDP-Landtagsabgeordnete Gabriala König oder Zeitungsverleger Heiko Pohlmann.
Bundespräsident a. D. Christian Wulff hält Festrede
An der Vorstellung der neuen Fundraisingkampagne nahm sogar Bundespräsident a. D. Christian Wulff teil, der vorab den Zoo besichtigte und bei der anschließenden Informationsveranstaltung eine Festrede hielt. „Zoos verbinden – Mensch und Tier, jung und alt, Spaß und Lernen. Sie lehren uns Empathie für die Natur und für die Mitgeschöpfe“, so Wulff. „Zoos sind Bildungsorte, man wird klüger durch einen Zoobesuch. So sind Kinder sehr viel aufnahmebereiter und lernfähiger im Zoo.
Die Tiere animieren sie sogar dazu auch nach dem Zoobesuch in Büchern oder im Internet noch mehr über die verschiedenen Tierarten herauszufinden.“ Natürlich müssen Zoos auch für eine artgerechte Tierhaltung sorgen, aber genau das mache der Zoo Osnabrück mit diesem Projekt.
„Der Zoo Osnabrück finanziert sich neben den Eintrittsgeldern über Spenden oder den Zooverein. Auch viele regionale Unternehmen unterstützen ihn und das wird bei einem Zoobesuch dank Hinweisschildern auch wahrgenommen. Ein derartiges Modell ist mir bundesweit so nie begegnet“, betonte Wulff. Dabei tue der Zoo auch viel für die Stadt Osnabrück, schließlich würden viele der jährlich 1 Million Besucher ihren Zoobesuch auch mit einem Stadtbummel verbinden und hier konsumieren. „Die Menschen, die im Zoo arbeiten oder ihn unterstützen, engagieren sich damit auch für die Stadt und die Region. Und das ist nicht immer einfach. Den Zoo zu betreiben ist wie Fahrradfahren: Man muss ständig mit neuen Projekten in die Pedale treten und den Zoo verbessern, sonst fällt man um. Deswegen wäre es wirklich toll, wenn Sie dabei helfen und alle Mitglieder im Verein ‚Löwen für Löwen’ werden“, rief Wulff auf.
Löwenhaus zu klein geworden
Im Rahmen des geplanten Vereins „Löwen für Löwen“ soll es viele Möglichkeiten geben sich einzubringen – natürlich für alle Löwenfans und nicht nur für diejenigen, die im Sternzeichen des Löwen geboren wurden. Zoogeschäftsführer Andreas Busemann stellte einige mögliche Löwen-Aktionen und Kooperationen vor. „Zum Beispiel wollen wir ein Löwen-Dinner ähnlich des Bürger-Dinners im Zoo organisieren oder auch wieder ein Fußballturnier zugunsten der Löwenanlage durchführen“, verriet der Geschäftsführer. 200.000 Euro wollen die Verantwortlichen so mithilfe des Vereins sammeln. Es stehen aber wohl im Ganzen dann voraussichtlich 1,5 Millionen Euro Baukosten im Raum. Wie die neue Löwenanlage aussehen soll, steht noch nicht ganz fest: „Aufgrund des neuen Säugetiergutachtens von 2014 ist unser Löwenhaus zu klein geworden.
Wenn wir das Haus vergrößern, wollen wir natürlich auch die Außenanlage erweitern und so die Möglichkeit schaffen, irgendwann wieder Löwennachwuchs am Schölerberg zu bekommen. Fest steht, dass die an die Löwenanlage angrenzende Dikdik-Anlage mit genutzt wird“, so Busemann. Darüber hinaus gäbe es Überlegungen auch in diesem Bereich Höhenpfade zwischen der Löwen- und Giraffenanlage anzulegen, sodass diese mit den Höhenpfaden in Kajanaland sowie in der geplanten Nordamerikawelt zu einem Alleinstellungsmerkmal des Zoos werden würden.
Rund 120 Gäste nahmen an der ersten Informationsveranstaltung zum Verein „Löwen für Löwen“ teil – unter ihnen auch Ortwin Imming, der sich jahrzehntelang als Tierpfleger um die Osnabrücker Löwen und weitere Raubtiere gekümmert hat.
Das Osnabrücker Löwenrudel
Zurzeit leben auf der Löwenanlage Löwenmännchen Nakuru mit den zwei Weibchen Nyota und Shaba sowie den drei 8jährigen Söhnen Kipangi, Amani und Mahiri. Im April 2008 brachten Nyota und Shaba insgesamt neun Jungtiere zur Welt, von denen sechs großgezogen werden konnten. Für die drei Weibchen fand der Zoo Osnabrück ein gutes, neues Zuhause, für die drei Männchen ergab sich jedoch keine vertrauenswürdige Unterkunft. Löwenmännchen sind nicht leicht zu vermitteln, da es pro Rudel nur ein Männchen geben kann. Deshalb gab der Zoo ihnen ein Zuhause. Dafür mussten die jungen Kater jedoch kastriert werden, damit es keine Streitigkeiten mit ihrem Vater Nakuru gibt. Aufgrund der fehlenden männlichen Hormone zeigen sie kein dominantes Verhalten und ihnen wächst keine Mähne.
Rund 30 Interessierte füllten bei der Vorstellung des Vereins diese Art Anmeldung aus:
Zeitnah soll nun die wirkliche Vereinsgründung passieren. „DerLemgoer“ wird Sie daher gerne hier darüber auf dem Laufenden halten und zeigt hier schon einmal den Plan, wie man sich das neue Gelände mit der Löwenanlage vorstellt.
Über den Zoo Osnabrück
Der Zoo Osnabrück wurde 1935 als Arbeitsgemeinschaft Heimtiergarten von Osnabrücker Bürgern gegründet und bereits 1936 als Heimattiergarten eröffnet. Während des zweiten Weltkriegs wurde der Heimattiergarten größtenteils zerstört, doch anschließend verfolgten die Osnabrücker weiterhin ihr Ziel, für die Stadt einen Zoo zu schaffen. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Heimattiergarten zum Tiergarten und schließlich zum zoologischen Garten. Heute beherbergt der Zoo auf 23,5 Hektar über 3.627 Tiere aus 295 Arten. Neueste Erlebniswelten sind der unterirdische Zoo (2009), die afrikanische Erlebniswelt „Takamanda“ (2010), die nordische Tierwelt „Kajanaland“ (2011) und der Affentempel „Angkor Wat“ (2012). 2014 wurde der Tigertempelgarten im Bereich „Angkor Wat“ eröffnet. Bis zum Sommer 2016 soll das Menschenaffenhaus im gleichen Stil umgebaut werden. Eine nordamerikanische Tierwelt soll bis 2018 realisiert werden. 2015 besuchten den Zoo Osnabrück 1.015.000 Besucher.
Pressetext: Zoo Osnabrück – Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de) & 3 x Zoo Osnabrück