Bei Kramp & Kramp ist zur Zeit der „Berliner Bär“ aus Siegen los

Seit dem 22.03.16 ist bei der Firma Kramp & Kramp in Lemgo-Lieme wirklich der Bär los. Die Spezialisten hatten bei einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag erhalten und daher ist der „hohe Besuch“ aus Siegen momentan in Lippe. Die Geschichte dieses 1,90 Meter großen Bären, der sogar mit seinem Sockel auf eine stattliche Größe von 2,50 Meter kommt ist sehr lang. Geschaffen von der 1941 in der Schweiz geborenen Malerin und Bildhauerin Lily Voigt, die mit ihren Bären die Themen Mitmenschlichkeit, Mitverantwortlichkeit und Liebe vermitteln wollte. Sie schuf wohl in ihrer Schaffenszeit mehrere Bären, wo auch direkt in Berlin noch einer steht.

 

Die Liemer Spezialisten verhelfen dem „hohen Besuch“ zu neuem Glanz

 

Dieser Bär geht auf das Jahr 1974 zurück wo er dem Kreis Siegen-Wittgenstein am 7. Mai im Rahmen der Festwoche zum 750-jährign Bestehen der Stadt Siegen als Geschenk durch die Stadt Spandau vom dortigen Bezirksverordnetenvorsteher Karl Neugebauer übergeben wurde. Die beiden Städte verbindet seit mehr als 60 Jahren eine Städtepartnerschaft, wo 2012 das 60-jährige Jubiläum gefeiert wurde.

 

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Der „Berliner Bär“ aus Siegen kommt bei Kramp & Kramp in Lemgo-Lieme an. Quelle: Kramp & Kramp

 

Als Dank, dass die Stadt Siegen Anfang der 50er Jahre der Stadt Berlin aus einer äußerst schwierigen Lage half und mehr als 400 Kinder in das ländliche Siegerland zur Erholung holte, die Patenschaft übernahm und dadurch die Kinder wieder an Gewicht zunahmen, wurde dieser Berliner Bär überreicht. Bis heute reisten etwa 15000 Kinder und Jugendliche von Spandau nach Siegen, darunter auch viele behinderte Kinder.

 

berliner bär enthüllung am 7. Mai 1974
Ein symbolträchtiges Bild: Am 7. Mai 1974 übergab der Spandauer Bezirksverordnetenvorsteher Karl Neugebauer (l.) im Rahmen der Festwoche zum 750-jährigen Bestehen der Stadt Siegen den Berliner Bären. Oberbürgermeister Karl Althaus (r.) bedankte sich im Namen der Siegener Bürgerschaft Quelle: http://www.siegener-zeitung.de/siegener-zeitung/Berliner-Baer-Standort-Wettbewerb-1f66e302-a909-455d-bf66-c746a9bcc3a8-ds

 

Aufgestellt war der Bär in Siegen lange am Kölner Tor, musste dann aber durch größere Baumaßnahmen in der Innenstadt im Depot eingelagert werden.

 

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Hier steht der Bär noch in Siegen an seinem Platz, die Blumen blühen und man kann auch noch gut, den Schriftzug „SPANDAU DANKT SIEGEN“ vorne lesen. Quelle: Kramp & Kramp / Internet

 

Das Wahrzeichen war auch lange durch Wind, Wetter, der Entfernung von Schmutz und Graffiti durch Strahlmittel sehr in Mitleidenschaft gezogen worden.

 

Berliner Bär aus Siegen
Zur Zeit wird in Lieme der „Berliner Bär“ aus Siegen wieder restauriert, die Wappen links und rechts wieder hergestellt, wie auch vorne der Schriftzug. (c) A. Leber
Berliner Bär aus Siegen
Auge in Auge mit dem „Berliner Bär“ aus Siegen (c) A. Leber

 

Somit entschied man sich nun für eine fachgerechte Restaurierung der 1,6 Tonnen schweren Statue die ja zur Zeit in Lieme von Restaurator Uwe Strehle (Objektleitung – Fachbereich: Naturstein und Mauerwerk) und Constanze Schröder (Objektleitung – Kirchenmalermeisterin und geprüfte Restauratorin im Malerhandwerk) wieder sein Lächeln bekommt.

 

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Archiv-Foto: Constanze Schröder (Objektleitung – Kirchenmalermeisterin und geprüfte Restauratorin im Malerhandwerk) – (c) A. Leber

 

Anhand von Fotos und vorliegenden Städtelogos bekommt der Bär sein früheres Aussehen wieder.

 

Berliner Bär aus Siegen
Restaurator Uwe Strehle erläuterte die beiden Wappen,wo bei dem Einen ja ein kleiner Fehler nun berichtigt wird. (c) A. Leber
Berliner Bär aus Siegen
Das Wappen von Spandau hat hier 6 Zinnen im Original (rechts) und nicht 7 wie noch beim Bären (links) etwas zu sehen. (c) A. Leber

 

Nur einen Fehler im Wappen der Stadt Siegen will man verbessern, sonst bietet dieses Bären-Kunstwerk keinen Raum für Eigeninterpretationen, betonte Uwe Strehle beim gestrigen Pressetermin.

 

Berliner Bär aus Siegen
Kleinere Fehler auch am Maul des „Berliner Bär“ aus Siegen werden behoben. (c) A. Lleber
Berliner Bär aus Siegen
Restaurator Uwe Strehle freut sich über dieses besondere Projekt eines Kunstwerk`s, was man nicht jeden Tag in der Werkstatt hat. (c) A. Leber

 

Für die gesamte Überarbeitung haben Kramp & Kramp ca. 4-6 Wochen veranschlagt, da der Bär am 21.05.16 wieder durch den Bürgermeister in Siegen in Empfang genommen wird. Im Rahmen des baulichen Städte-Umgestaltungsprogramms „Siegen – zu neuen Ufern“ wird er wieder fast an seinem alten Standort neu eingeweiht. Vorher fand dazu in Siegen eine längere Diskusion statt, wo der Bär nun stehen soll und am Ende entschieden die Bürger durch eine Umfrage.

 

Berliner Bär aus Siegen
Vom Wappen der Stadt Siegen sieht man nicht mehr sehr viel. Einige wenige farbige Reste sind zu sehen. Es könnte dort der Heilige St. Martin (316/317–397), Bischof von Tours dargestellt sein. (c) A. Leber

 

Weitere Info dazu:

Die Interpretation der Figur als St. Martin wird vom Umstand gestützt, dass sie den Krummstab mit der Krümme zu sich gewandt hält; im kirchlichen Gebrauch ein Symbol dafür, dass sich dieser Bischof auf „fremdem“ Gebiet außerhalb des eigenen Machtbereichs (Jurisdiktion) aufhält. Ein De-facto-Machthaber der Stadt würde den Stab mit der Krümme von sich weggewandt („nach außen“) halten. Damit besteht die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der dargestellten Person um einen Weihbischofhandelt. (Quelle: Wikipedia.org)

 

Berliner Bär aus Siegen
Hier wird der Presse der Berliner Bär präsentiert und die Restaurierungsschritte erklärt. (c) A. Leber

 

Uwe Strehle war von dem Projekt sehr begeistert, da man ja nicht jeden Tag so ein besonderes Kunstwerk in der Werkstatt stehen hätte. Die Kosten für die Restaurierung lägen im unteren fünfstelligen Bereich so Geschäftsführer Andreas Kramp. Leider wird die Künstlerin Lily Voigt das restaurierte Werk nicht mehr persönlich erleben, da sie im Jahr 2000 verarmt in Jockgrim in Rheinland-Pfalz verstarb.

 

Hier noch eine Foto-Galerie vom Pressetermin in Lieme:

(Copyright by: www.DerLemgoer.de / A. Leber)

 

 

Bericht / Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)
weitere Fotos: Kramp & Kramp und Internet

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