Großer „Europa-Walk“ für die Demokratie, Vielfalt und Toleranz in der Alten Hansestadt Lemgo
Das Bündnis „Lemgo hält zusammen“ ruft einen Tag zuvor schon wegen der „AfD“ zur Demo
Als bekannt wurde, dass die „AfD“ im Lippegarten eine große Wahlkampf-Kundgebung plant, reagierte das Bündnis „Lemgo hält zusammen“ sofort mit großer Sorge und schnell wurde einen Tag vor dem geplanten „Europa-Walk“ beschlossen, wir gehen auch auf die Straße und machen einen Gegendemonstration.
Treffen war bei der Zündkerze auf dem dortigen Wall. Bei dem Bündnis „Lemgo hält zusammen“ kamen laut der Polizei, die an dem Samstag mit einem Großaufgebot vor Ort war, rund 250 Teilnehmer. Bei der weiteren Demo der „Linken“ kamen rund 40 und rund 30 „AfD“-Anhänger sah man bei der Versammlung im Lippegarten. Alle drei Versammlungen liefen aber ohne Probleme friedlich ab. Es war aber somit schon ein toller Auftakt für den ersten großen „Europa-Walk“, der ja nun schon seit vielen Wochen geplant war.
Rund 50 Vereine und Organisationen gehören ja diesem Bündnis an, was sich für ein demokratisches Zusammenleben in Vielfalt einsetzt. Jegliche Zerstörung der Demokratie und das Verletzten von Grundrechten stellt sich das Bündnis entgegen. Mit über 450 Teilnehmern ging es dann am Sonntag vom Langenbrücker Tor los.
Im Vorfeld präsentierten sich dort einige Stände der Parteien und auch die Stiftung Eben-Ezer war mit einem Infostand vertreten. Organisiert hatten diesen „Europa-Walk“, welcher über die Wälle führte und an fünf Stationen auch stellenweise einen Stopp einlegte, Ute Koczy, Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn, Anja Moldehn, Ulrike Bell, Dr. Katharina Kleine-Vennekate und Matthias Altevogt. Die Moderation übernahm an diesem Nachmittag Ute Koczy, welche auch gleich zu Beginn einige Worte sprach. Daran schlossen sich Reden von Bürgermeister Markus Baier und Anja Moldehn (Geschäftsführerin Centrum Industrail IT) an.
Alles wurde schon zu Beginn musikalisch von dem aus Lemgo-Leese stammenden Dudelsackspieler Justus Twele begleitet. Immer wieder zwischendurch trat auch der Frauen-Chor der Ukraine bei der dortigen Kundgebung auf. Ute Koczy freute sich, dass sowohl am Samstag wie auch am Sonntag so viele Teilnehmer den Weg hier her gefunden hätten.
Bürgermeister Markus Baier stellte in seiner Rede klar, dass Lemgo ja eine historische Hansestadt sei und die damaligen Hanse-Kaufleute bereits weit über Lippes Grenzen Handel betrieben hätten. Denn Lemgo läge ja an zwei bedeutenden Hanserouten und so hätte damals schon Handel in ganz Europa stattgefunden. Warenaustausch bis nach Antwerpen, Nowgorod oder Riga hätte es gegeben. Berührungsängste mit anderen Menschen und Kulturen hätte es zur damaliger Zeit bei den Hansekaufleuten nicht gegeben. „Das heutige Europa sei das Beste, was wir hätten, ohne Grenzen, Zölle und eine Europäische Union in Frieden.“ Markus Baier sprach aber auch von politisch bewegten Zeiten und Alle könnten froh und dankbar sein, noch in unserem schönen und sichereren Lemgo zu wohnen. Gruppierungen jeglicher Art, wo Faschisten sogar an Spitzenpositionen geduldet würden, könnte man nur ablehnen. Er sprach auch die unfassbaren Bilder von Sylt an, wo Rassismus und Antisemitismus vorgedrungen wäre. So etwas könnte man nur als beschämend bezeichnen und es wäre traurig, dass dieses in unseren Alltag eingedrungen wäre.
Anja Moldehn stellte die wichtige Bedeutung der Europäischen Union für den Frieden da. Der Campus bräuchte Studierende aus der ganzen Welt und viele Partner des CIIT kämen aus der produzierenden Industrie. Diese Firmen in der EU würden auch zum Frieden, Rechtssicherheit und den größten Binnenmarkt der Welt beitragen. Die dortigen Wissenschaftlichen würden die Zukunft mit prägen durch Themen wie künstliche Intelligenz, Arbeit 4.0 oder die digitale Transformation.
Danach ging der „Europa-Walk“ los, wo vorweg Bürgermeister Markus Baier mit seinen drei Stellvertreterinnen und dem Bündnisbanner ging. Immer den ganzen Weg über auch musikalisch begleitet durch die Klänge von Dudelsackspieler Justus Twele. An fünf Stationen wurde ein kleiner oder etwas längerer Halt eingelegt. An der Bleiche erwartete der Posaunenchor der Stadt Lemgo musikalisch mit „Ode an die Freude“ und dann ging es weiter zum ersten Halt: „AWO Kastanienhaus am Wall“. Dort begrüßte Petra Junghans die vielen Teilnehmer und es wurde auf eine Jugendveranstaltung mit Diskussionsrunde (Mittwoch 16-18.30 Uhr) mit „Mr. Europa“, Elmar Brok dort angekündigt.
Weiter ging es vorbei an der „Friedens-Eiche“, wo Ute Koczy zur eigentlichen Bedeutung einige Worte sprach. Beim Übergang von Wall zu Wall an der Leopoldstraße erklang das Glockenspiel von St. Nicolai durch Frank Schreiber. Der Weg ging weiter zur Musikschule, wo die dortigen Musiker zusammen mit Florian Altenhain den langen Zug musikalisch begrüßten und ein Stopp eingelegt wurde.
Spannend wurde es dann bei den beiden letzten Stopps. Einmal bei der Villa Wahrburg, wo Detlef Höltke über die Geschichte und das Arbeiten von „Leonhard Wahrburg, JG.: 1860“ berichtete. Gedemütigt und Entrichtet wählte er aus nicht genauen Gründen 1933 den Tod.
Die fünfte Station war das große Denkmal für den bekannten Lemgoer und Forscher „Engelbert Kaempfer“. Er forschte und bereiste zu seiner Zeit die ganze Welt. Er war in Russland und Japan und als 15-jähriger erlebte er auch die grausame Zeit der Hexenverfolgung, St. Marien-Pfarrer Matthias Altevogt.
Danach ging es zum Abschluss wieder ans Langenbrücker Tor wo Bewohnerinnen und Bewohner der Stiftung Eben-Ezer sprachen, was von Tim Rhode moderiert wurde. Musikalisch sorgte noch einmal dann Anna Ikramova (Kirchenmusikdirektorin Stiftung Eben-Ezer) für den passenden Abschluss. Alle versprachen aber, dass es immer weiter geht und man über die vielen Medien oder die Webseite erfahren könnte was demnächst alles geplant sei.
Bericht / Fotos: Andreas Leber
Hier noch zwei Foto-Galerien von Samstag & Sonntag:
Samstag:
Sonntag: