Einzug von Rentierbock und Strasser Tauben im Zoo Osnabrück

Viel los am Schölerberg: In der nordischen Tierwelt Kajanaland ist ein neuer Rentierbock eingezogen. Acht weitere Vertreter einer bedrohten Taubenart leben nun im Vogelhaus des Zoos. Und auch in der Tierwelt Samburu gibt es Zuwachs.

 

Der neue Rentierbock Johann lernt seine Anlage im Zoo Osnabrück kennen. Fotoquelle: Zoo Osnabrück (Lara Holzkamp),

 

Nachwuchs bei Kirk-Didiks

Ende Januar zog mit Rentier Johann ein neuer Bock zur Rentierherde in der nordischen Tierwelt Kajanaland. Er ist aktuell der einzige Bock der Herde im Waldzoo, da im vergangenen Herbst Rentierbock Sven verstorben war und dessen Sohn Findus den Schölerberg im Winter verlassen musste. „Findus ist schon langsam in das geschlechtsreife Alter gekommen, um Inzucht zu vermeiden konnte er daher nicht mehr mit seiner Mutter und seinen Schwestern zusammenleben, weshalb wir ihn dann im Winter abgeben mussten“, erklärt Andreas Wulftange, Zoologische Leitung. Zukünftig teilt sich Johann die große Anlage, die gegenüber von dem Gehege der Waschbären liegt, mit sechs weiblichen Rentieren. „Die Vergesellschaftung der Tiere verlief problemlos. Rentiere besitzen einen ausgeprägten Herdentrieb, das hat uns natürlich in die Karten gespielt. Da Johann schnell Interesse an seinen Artgenossinnen zeigte, konnten wir sie zügig zusammenlassen“, berichtet Wulftange. Aktuell trägt Johann noch kein Geweih, daher können Besucher ihn gut von den anderen Rentieren unterscheiden. Eine Besonderheit bei dieser Hirschart ist, dass beide Geschlechter ein Geweih tragen. Die Männchen werfen ihres jedoch im Herbst ab und die Weibchen im Frühjahr. Jedes Jahr wächst das Geweih nach.

 

Der junge Strauß kann durch sein Jugendgefieder noch gut von der restlichen Straußengruppe des Zoo Osnabrück unterschieden werden. Fotoquelle: Zoo Osnabrück (Lara Holzkamp),

 

Erhalt bedrohter alter Haustierrassen

Weiteren Zuwachs hat es auch im Vogelhaus des Zoo Osnabrück gegeben. In dem Vogelhaus, welches schräg gegenüber vom NOZ-Streichelland liegt, leben nun seit einigen Wochen zehn Strasser Tauben, eine unter Beobachtung stehende Taubenart. Diese haben einen sehr kräftigen Körperbau, so können männliche Strasser Tauben ein Gewicht von bis zu einem Kilogramm aufbringen. Besonders auffällig ist ihre Gefiederzeichnung: Kopf und Flügel sind braun oder grau gefärbt, während der Rest des Federkleides weiß bleibt.

 

Zwei der neuen Strasser Tauben turteln im Osnabrücker Zoo. Fotoquelle: Zoo Osnabrück (Denise Matthey),

 

Strasser Tauben werden auf der roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen geführt. „Es ist sehr wichtig, dass wir nicht aus den Augen verlieren, dass auch Haustierrassen bedroht sind. Mit der Haltung der Strasser Tauben können wir auch etwas zum Erhalt bedrohter alter Haustierrassen beitragen“, berichtet Wulftange. Den Tauben steht in dem Vogelhaus ein offener Taubenschlag zur Verfügung. So erhalten sie zwar vom Zoo Futter und Wasser und bauen auch ihre Nester dort, können aber ansonsten über den gesamten Schölerberg fliegen. „Wir hatten den Taubenschlag zur Eingewöhnung der neuen Tiere für eine kurze Zeit geschlossen, da sie sonst nach dem ‚Brieftaubenprinzip‘ vermutlich zu ihrem vorherigen Taubenschlag zurückgeflogen wären. Mittlerweile haben sich die Tauben aber schon sehr gut eingelebt, sodass wir unseren Taubenschlag öffnen konnten und sie nun über den Schölerberg fliegen – und zu uns zurückkehren“, erklärt Wulftange.

 

Das Kirk-Dikdik Jungtier ist Ende Januar im Zoo Osnabrück zur Welt gekommen. Sie zählen zu den Vertretern der kleinsten Antilopenart Afrikas. Fotoquelle: Zoo Osnabrück (Lara Holzkamp),

 

Neue Bewohner in „Samburu“

Einige Wegbiegungen weiter hat es auch in der afrikanischen Tierwelt Samburu weiteren tierischen Zuwachs gegeben. Bei den Kirk-Dikdiks hat Ende Januar ein Jungtier das Licht der Welt erblickt. Mit einer Schulterhöhe von nur 40 Zentimetern gehören sie zu den Vertretern der kleinsten Antilopenart Afrikas. „Der Nachwuchs erfreut sich bester Gesundheit und ist bereits von den Tierärzten untersucht worden. Diese stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass das Jungtier ein Weibchen ist“, berichtet Wulftange. Die Mini-Antilopen mit braunem Fell und einer rüsselartig verlängerten Nase sind nach etwa neun Monaten ausgewachsen. Dann wird die Mutter, wie auch in der Wildbahn, ihr Jungtier entwöhnen. Dieses wird seine Familie dann voraussichtlich verlassen. Bereits im Dezember ist ein neuer Afrikanischer Strauß zur aktuellen Straußengruppe hinzugestoßen. Der junge Laufvogel ist erst ein halbes Jahr alt und trägt noch sein Jugendgefieder. Daher kann man ihn gut von den anderen Tieren der Gruppe unterscheiden.

 

Wissenswertes zu Rentieren (Rangifer tarandus)

Rentiere leben im Sommer in der Taiga und im Winter in der Tundra in Nordeurasien, Nordamerika, Grönland und anderen arktischen Inseln. Die Natur hat das Ren mit vortrefflichen Eigenschaften ausgestattet, um das Klima arktischer und subarktischer Zonen gut zu überstehen. Es besitzt ein sehr dichtes Fell und hat ungewöhnlich breite, zweigespaltenen Hufen. Auf diesen „natürlichen Schneetellern“ kann das Rentier fast schwerelos über sumpfigen Boden oder tiefen Schnee laufen. Dabei ist ein eigentümliches Knacken im Fußbereich zu hören. Das typische Geräusch entsteht durch Sehnen, die über den Gelenkknochen rutschen. Eine weitere Besonderheit: Rentiere sind die einzige Hirschart, bei der beide Geschlechter ein Geweih besitzen, wobei das des Männchens wuchtiger und stärker ausgebildet ist.

 

Strasser Taube

Besonders auffällig bei dieser Haustaubenrasse ist ihre Gefiederzeichnung: Kopf und Flügel sind gefärbt (zum Beispiel grau oder bräunlich), der Rest des Gefieders ist weiß. Sie haben eine recht gedrungen, kompakte Form, einen großen, runden Kopf, kleine Flügel und eine breite Stirn. Die Rasse steht unter Beobachtung, ist jedoch aktuell noch nicht akut gefährdet.

 

Wissenswertes zu Kirk-Dikdiks (Madoqua kirkii)

Das Verbreitungsgebiet des Kirk-Dikdik liegt in Ost- und Südwestafrika. Sie sind eine der kleinsten Antilopenarten Afrikas und können zum Schutz vor Hitze die Atemluft in der verlängerten Nase kühlen. Aufgrund der Nasenform werden sie auch Zwergrüssel-Dikdiks genannt. Sie werden bis zu 5,5 Kilogramm schwer und bis zu 40 Zentimetern hoch (Schulterhöhe). Die Säugetiere ernähren sich überwiegend von Gräsern, Kräutern, Blättern und jungen Trieben, vereinzelt stehen auch Früchte auf dem Speiseplan. Dikdikpaare leben meist monogam und bekommen nach einer Tragzeit von sechs Monaten je ein Jungtier. Junge Männchen suchen sich, wenn sie von ihrem Vater vertrieben wurden, schnell eine Partnerin, auch wenn sie selbst noch nicht geschlechtsreif sind.

 

Afrikanischer Strauß (Struthio camelus)

Der Strauß ist mit einer Körperhöhe bis zu drei Metern und einem Gewicht von 150 Kilogramm der größte und schwerste Vogel der Welt. Sie sind in den Trockensavannen, Steppen und Halbwüsten Südafrikas beheimatet und ernähren sich hauptsächlich von verschiedenen Pflanzen. Manchmal stehen jedoch auch Insekten und kleine Wirbeltiere auf dem Speiseplan. Als einziger Vogel läuft der Strauß auf nur zwei Zehen und kann im Sprint eine Geschwindigkeit von 80 km/h erreichen. Aufgrund seiner Körpermaße kann der Strauß nicht fliegen.

 

 

Über den Zoo Osnabrück

Der Zoo Osnabrück wurde 1935 als Arbeitsgemeinschaft Heimattiergarten von Osnabrücker Bürgern gegründet und bereits 1936 als Heimattiergarten eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Heimattiergarten größtenteils zerstört, doch anschließend verfolgten die Osnabrücker weiterhin ihr Ziel, für die Stadt einen Zoo zu schaffen. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Heimattiergarten zum Tiergarten und schließlich zum Zoologischen Garten. Heute beherbergt der Zoo auf 23,5 Hektar 2.649 Tiere aus 289 Arten (Stand 31.12.2022). Die Erlebniswelten sind der Unterirdische Zoo (2009), die afrikanische Tierwelt „Takamanda“ (2010), die nordische Tierwelt „Kajanaland“ (2011) und der Affentempel „Angkor Wat“ (2012). Es folgten der Tigertempelgarten (2014) und der „Orang-Utan Dschungeltempel“ (2017) in diesem Bereich. Im Oktober 2018 neu hinzugekommen ist die nordamerikanische Tierwelt „Manitoba“, 2019 und 2020 wurden mit „Mapungubwe“ die Nashornanlage und die Löwenanlage vergrößert und mit einem Höhenpfad für Besucher versehen. 2022 eröffneten die „Wasserwelten Mariasiel“. 2021 besuchten den Zoo Osnabrück 1.100.000 Besucher.

Quelle: Zoo Osnabrück / Pressestelle

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