520 begeisterte Zuschauer erlebten in der St. Nicolai-Kirche das „Weihnachtsoratorium 1-3“
„Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage..“ so erklingt es seit sehr vielen Zeiten einmal im Jahr als Höhepunkt zur Adventszeit das bekannte „Weihnachtsoratorium BWV 248“ 1-3. Dieses Jahr natürlich auch wieder in der ausverkauften Kirche St. Nicolai in Lemgo.
Alle Jahre wieder erklingt überall Johann Sebastian Bach in der aktuellen Adventszeit
Ab 17.30 Uhr war Einlass und kurz nach 18 Uhr ging es dann mit 520 begeisterten Zuschauern los. Zur Begrüßung führte Kantor Frank Schreiber an, dass dieser Abend nur Dank vieler Chorgemeinschaften aus Lemgo und Umgebung möglich wäre. Denn auch beim Chor hätte die Grippewelle, welche zur Zeit ganz Lippe im Griff hat, gar nicht stattfinden können.
Trotzdem fanden sich aber sehr viele fleißige Chorsänger auch von der Kantorei und dem Kinderchor St. Nicolai wieder für dieses beeindruckende Event zusammen. Denn es ist ja das populärste Werk Bachs, welches er ja zu seiner Zeit in sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag 1734 und dem Epiphaniafest 1735 in Leipzig uraufgeführt hatte.
Geboren in Eisenach 1685 und 1750 in Leipzig verstorben war es im als Komponist, Kantor, Hofkonzertmeister und sogar Violinist wichtig, dass sein „Weihnachtsoratorium“ nicht in der Adventszeit, die früher sogar Fastenzeit war, aufgeführt wurde. Diese Zeit vor Weihnachten war für Bach die Zeit, welche für ihn Stille, Einkehr und warten auf die Ankunft Christi bedeutete. Denn die Geburt des Herrn wurde am ersten Weihnachtstag freudig begangen und daher sollte auch sein „Oratorium“ an diesem Tag beginnen. Im Laufe der nun schon langen Zeit wandelte sich Bachs Musik und seine sechs Kantaten aus dem liturgischen immer mehr in einen konzertanten Rahmen und daher fand 17.12.22 die Aufführung statt.
Verfasst auf Grund biblischer Texte von den Evangelisten Lukas und Matthäus, da darin die Geburtsgeschichte, die Namensnennung und die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland beschrieben wird. Dabei griff Bach auf ältere Weihnachtshistorien von Heinrich Schütz und anderen zurück. Sehr feierlich begann alles mit dem Chor der die Freude über die Geburt Jesu mit Pauken und Trompeten sehr ausdrucksstark verkündete. Unter der Leitung von Kantor Frank Schreiber beeindruckten die Solisten: Florian Feth (Tenor), Sarah Romberger (Alt / Mezosopran),Friederike Webel (Sopranistin) , Gottfried Meyer (Bass / Bariton) wie auch die „OWL Kammerphilharmonie Minden“, welche 2017 von zwei Mindener Berufsmusikern ins Leben gerufen wurde. Sie wollten junge, professionelle, dynamische und motivierte Musiker zu einem neuen Ensemble zusammenzuführen. Dieses ist ihnen auch vortreffliche gelungen, was man an der Spielfreude und dem hohen künstlerischen Niveau bemerkte.
Als „Evangelist“ bewältigte Florian Feth (Tenor) mit großer Ausdrucksstärke seine Aufgabe. Dabei glänzte er nicht nur bei seiner Arie „Frohe Hirten, eilt, ach eilt“ aus der zweiten Kantate begleitet von Flöte, Cello und Kontrabass. Er war aber auch öfters noch zu hören, wie gleich zu Beginn nach der „Sinfonia“.
Bariton Gottfried Meyer (Bass) präsentierte sehr beeindruckt seine Parts des Abends wie in der ersten Kantate bei seiner Arie „Großer Herr, o starker König“ begleitet in guter Klangbalance zur Trompete und Flöte.
Besonders begeisterten aber gesanglich die beiden Damen des Abends Sarah Romberger (Alt / Mezosopran) und Friederike Webel (Sopranistin). Sarah Romberger (Alt) beeindruckte bei ihrer Arie „Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben“ aus der ersten Kantate oder mit der Arie „Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruhe“ aus der zweiten Kantate.
Auch Friederike Webel (Sopranistin) glänzte an diesem Abend gesanglich im Duett mit Gottfried Meyer (Bass) bei der Arie: „Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen“ wo musikalisch unter der Begleitung der Oboen die Hirten Gottes Barmherzigkeit preisen.
Ein rundum toller vorweihnachtlicher Abend der schon einmal auf das kommende Fest einstimmte und immer wieder jedes Jahr ein ganz besonderer Moment in unserer historischen Kirche, wo die beiden Kirchtürme auch eine Art Erkennungsmerkmal der Alten Hansestadt Lemgo sind, war.
Bericht / Fotos: Andreas Leber