Zur Zeit ist der Schwarzmeer Kosaken-Chor mit Peter Orloff auf großer Jubiläumstournee
Der berühmte Schwarzmeer Kosaken-Chor unter der Leitung von dem bekannten Sänger und Texter Peter Orloff war wieder einmal zu Gast in der Alten-Hansestadt-Lemgo und dort traditionell in der Kirche St. Johann. Sein Vater, der Theologe Nikolai S. Orloff gilt als Mitbegründer dieses berühmten Chores.
Im Rahmen des 60-zigsten Bühnen-Jubiläums kamen sie gerne wieder einmal nach Lemgo
Er entstammte nicht nur einem alten russischen Adelsgeschlecht und war Sohn eines Generals der Zarengarde. In den Wirren der Oktober-Revolution floh er nach einer wahren Odyssee und fand in Lemgo seine neue zweite Heimat. Dort begann auch sein Lebenswerk, die „Bruderhilfe der evangelisch-orthodoxen Arbeitsgemeinschaft“.
Auch fand dort 1938 die Gründung des weltweit bekannten Chores statt, welcher seitdem unter der Gesamtleitung von Nikolai Orloff das Publikum begeistert. Im März 1944 kam dann Peter Orloff in Lemgo zur Welt und fand mit der Zeit immer mehr Spaß und Freude am Singen. So war er mit 14 Jahren das jüngste Mitglied des Schwarzmeer-Kosaken-Chor und mit 17 Jahren sogar dort Solosänger. Er bekam professionellen Gesangsunterricht und ein Wunsch war einmal ein großer Opernsänger zu werden. Daraus wurde aber zum Glück nichts und er schlug den Weg in die Schlagerbranche ein.
1967 kam seine erste Schallplatte heraus, wo er einen der größten Hits des DDR-Sängers Günter Geißler „Das schönste Mädchen der Welt“ coverte. Viele weitere Hits folgten und auch mit dem Schwarzmeer-Kosaken-Chor ging es immer erfolgreich weiter. Nach dem Tod seines Vater übernahm er 1993 die Gesamtleitung und ist nun seit dem in Kirchen und Konzertsälen mit ihnen auf Tournee.
In Lemgo lobte er seinen Chor, da dort seit vielen Jahren Menschen aus Russland und der Ukraine erfolgreich und friedlich zusammen Musik machen. Davon könnte die Politik noch viel lernen. Mehr als zwei Stunden zeigen sie dann ihr wahres stimmgewaltiges Können, was Peter Orloff auch als: „Wir singen betend und beten singend“ bezeichnete. So entführten sie die rund 90 Zuschauer in eine mystische Welt weit zurück in das alte Russland mit ihren Balladen, Geschichten und Legenden. Dabei durchzog die Kirche St. Johann eine Mischung aus orthodoxen russischen Liturgien und immer wieder tollen A-Capella-Gesang.
Den Anfang machten ein Musik-Ensemble wo Ilya Kurtev das Knopfakkordion Bajan, Slava Kripakov die beeindruckende dreieckige Bassbalalaika und seine Frau Irina Kipakova die russische Mandoline Domra spielte. Sie ist auch die einzige Frau im ganzen Chor-Ensemble und sie boten einen Auszug aus der Oper „Fürst Igor“. Nach diesem beeindruckenden Vorspiel zogen dann die fünf Kosaken in ihren schwarzen Uniformen in die Kirche ein gefolgt von Peter Orloff. So stand der erste Teil des Konzertabends auch unter dem russischen Stern der geistlichen und orthodoxen Gesängen. So erklang gleich zu Beginn ein sehr andächtiges „Vater unser“ von „Nikolai Rimsky-Korsakoff“. Es folgten weitere bekannte Musikstücke wie ein an rühriges „Ave Maria“ von Franz Schubert, der bekannte Choral „Ich bete an die Macht der Liebe“, als Solist Peter Orloff (Bariton) bei den „12 Räubern“ oder der berühmte Gefangenenchor aus der Verdi-Oper „Nabucco“.
Immer traten Sänger des Chores als Solisten in den Vordergrund. Wie beim 1. Psalm Davids wo Peter Orloffs Stellvertreter Stefan Arininsky (Bass) die Zuschauer einfach nur stimmlich beeindruckte oder Tenor Fjodor Kunitsky sehr lyrisch aus der Oper „Turandot“ von Giacomo Puccini das „Nessun dorma“ den Zuschauern zu Gehör brachte.
Der Schwarzmeer Kosaken Chor ist eben die Geschichte einer Legende und wie es auch im Programmheft heißt: „Gewaltig! Mystisch! Geheimnisvoll!“. Es ist immer wieder eine große musikalische Freude wenn Peter Orloff den Weg in seine Geburtsstadt für ein solches Konzert findet. Der zweite Teil an diesem Abend wurde dann volkstümlicher gestaltet. Peter Orloff übernahm ja auch schon am Anfang die Moderation und präsentierte in farbenprächtiger blauer Kosaken-Uniform „Leuchte mein Stern“. Danach bot sich die Stunde für den neuen Tenor Dimitrii Rozuizeck und der präsentierte sehr klangvoll „Das Körbchen“.
Stefan Arininsky liess dann beim bekannten Ivan Rebroff-Lied „Auf der Straße nach St. Petersburg“ den Kirchenraum erklingen und das ganze Publikum klatschte immer wieder mit. Das begeisterte Publikum gab immer wieder auch zwischendurch langen Applaus und forderte noch eine Zugabe, welchem gerne die Sänger mit dem russischen Volkslied „Kalinka“ folgten, aus der Feder von Komponist Iwan Petrowitsch Larionow. Dieser schrieb es 1860 für ein Theater.
Ein Wettbewerb der Tenöre zwischen Fjodor Kunitsky und Dimitrii Rozuizeck fehlte natürlich nicht, angeheizt durch Dirigent Nasko Kirtscheff ging das Publikum begeistert mit.
Dann wurde es noch einmal ernster denn Peter Orloff berichtete über seine durchaus wichtige Arbeit bei dem Projekt „FLY & HELP“ seines Freundes Reiner Meutsch. Im Rahmen dessen hätte er bereits sieben Schulen bauen und somit auf den Weg bringen können. Alle Spenden gingen direkt dorthin und es wäre die achte Schule in Planung.
Er versprach im kommenden Jahr wieder nach Lemgo zu einem Konzert mit seinem Chor zu kommen. Wie es auch immer gute Tradition ist, endete dieses Konzert mit dem Schlaflied „Guten Abend, gute Nacht“ und entließ danach die Zuschauer auf den Weg nach Hause.
Bericht / Fotos: Andreas Leber (www.Handmadepixel.de)