Menschen leben täglich von jeder Art von „Erinnerung“, manche mehr als Andere
„Erinnerungen“ ist ein wichtiger Begriff. In der heutigen schnelllebigen Zeit lebt man fast täglich von tollen Begegnungen, Momenten, Erinnerungen an einen Menschen den man verloren hat oder bei manchen Menschen schon kurze gerade erst vor einigen Tagen erlebte Situationen.
Ob ein toller Moment, eine schöne Reise oder an einen geliebten Menschen den man verloren hat
So leben bei der Stiftung Eben-Ezer sehr nette Menschen, die aber leider auf Grund ihrer Erkrankung Probleme mit dem „Erinnern“ haben. Sich „Erinnern“ kann natürlich auch mit dem Alter zu tun haben und um diesem Zustand entgegenzuwirken schreiben Viele sich alles auf oder machen gerne Fotos und halten so besondere Augenblicke für die Ewigkeit fest.
Das Thema „Fotografieren“ ist natürlich ein großes Feld, ob beruflich oder privat, es gibt immer wieder Möglichkeiten Fotos zu machen. Früher in schwarz-weiß und später in Farbe. Die damaligen Filme hatten 28 Fotos und man war immer gespannt, wenn man die Rolle beim Fotogeschäft abgegeben hatte, was am Ende heraus kommt. Nie waren alle 28 Fotos super geworden, aber es waren ja nun einmal „Erinnerungen“ an ein Treffen, einen Geburtstag oder eine schöne Reise. Die Familie freute sich und es wurden die Fotos in ein Album eingesteckt oder eingeklebt. Seit es nun die Digitalfotografie gibt fallen natürlich die spannenden Momente leider weg. Man hat das Foto gleich und kann schauen wie und ob es was geworden ist. Man verändert es und hat Bearbeitungsmöglichkeiten, wo man damals nur von träumen konnte.
Mit solchen Momenten von einer schönen tollen Freizeit-Reise in einer ganzen Gruppe seitens der Stiftung Eben-Ezer an den Gardasee vor rund 3 Jahren geht es nun seit letzten Freitag in einer Fotoausstellung mit 13 besonderen Fotos im kirchlichen Zentrum bei Neu Eben-Ezer.
Die Künstlerin Sigrid Rutz wurde 1953 in Halle / Westfalen geboren. Seit ihrem 13 Lebensjahr lebt sie in der Stiftung und dort im Kinder-Jugend-Bereich im Haus Linde. Zur Schule ging sie auch bei der Stiftung Eben-Ezer. Mit sehr viel Spaß und Freude arbeitete Sigrid Rutz dann bei der Stiftung in der dortigen eigenen Gärtnerei. Öfters zog sie auch um und lebte auch lange in der Wohn-Anlage-Spiegelberg, bis sie sich dann 2003 mit allem Mut entschloss sich eine eigene kleine Wohnung zu suchen. Dort ist die sehr glücklich, seit einigen Jahren in Rente malt sie gerne bei der Kunstwerkstatt der Stiftung und macht mit ihrer kleinen Digitalkamera gerne Fotos auf Reisen.
Ihre dortigen Fotos werfen Fragen und Wünsche auf. Wann geht es wieder los auf Reise und wo war denn genau das Motiv? Ein Kreisverkehr etwas verschwommen, da aus dem Reisebus gemacht. Dieser bietet natürlich viele Abfahrtsmöglichkeiten und die Frage steht im Raum, komme ich wieder zurück. Wie merke ich mir das alles im Kopf und sehr schnell blassen oder verwaschen dann schon wieder die Momente oder Erinnerungen. Berge, Wasser, Farben, manches ist sehr klar auf dem Foto oder als Erinnerungsbild im Kopf abgespeichert. Vieles Schönes, aber auch manches sehr traurig. Man wird zum hingucken angeregt, zum Überlegen und auch in einige der dortigen Fotos selber etwas hinein zu argumentieren. So lassen einige ihrer Fotos viel Platz für den eigenen Gedankenraum oder regen verschwommen an, sich oder die Künstlerin selbst zu fragen, was sie sich dabei gedacht hat. Besondere Ausschnitte oder atemberaubende Himmel runden die kleine dortige Ausstellung ab.
Passend dazu wird es im Rahmen der Erwachsenenbildung ein besonders Konzert am 06.11.21 um 13.00 Uhr im kirchlichen Zentrum geben.
Mit dabei sind Pfarrerin Dörte Vollmer, gesanglich Miriam Ludewig und den musikalischen Part übernimmt Anna Ikramova.
Daran ist als weiterer Baustein noch eine Art Fotoworkshop in leichter und verständlicher Sprache geplant, welcher neben einem kleinen Infoteil zur Geschichte der Fotografie einen großen Praxisteil plant. Dazu wird es dann bald weitere Infos und wohl einen Termin geben.
Bericht und Fotos: Andreas Leber (www.Handmadepixel.de)