Punkkleid aus Tüll, Seide und Silber von 1807 beeindruckte Napoleon in Paris bei der Audienz

Fürstin Pauline war nicht unsere lippische Landesmutter, sondern auch europäische Akteurin und beeindruckt auch heute noch durch ihr soziales Engagement und ihre bedeutende Durchsetzungskraft. Anlässlich ihres 200. Todesjahres waren viele Veranstaltungen geplant, welche aber leider durch die Corona-Krise nicht oder nur zum Teil stattfinden konnten.

 

Im Hintergrund ist das Staatskleid von Fürstin Pauline zu sehen, was gerne beim Pressetermin von Kuratorin Milena Kempkes (2 v.l.) Dr. Carsten Lüthgens (Vorstand Lippische Landesbrandversicherung AG), Andreas Trotz (Sparkasse Paderborn-Detmold & Vorstandsvorsitzender Lippische Museumsgesellschaft), Leihgeber Stephan Prinz zur Lippe, Jörg Düning-Gast (Verbandsvorsteher Landesverband Lippe) und Museumsdirektor Dr. Michael Zelle präsentiert wurde, Foto: A. Leber

 

Plakat zur Fürstin Pauline Ausstellung im Lippischen Landesmuseum

 

Stephan Prinz zur Lippe fand es gut verpackt in einem Karton auf dem Schloss-Dachboden

Auch das Lippsiche Landesmuseum Detmold widmet dieser bedeutenden Regentin eine sehr sehenswerte Ausstellung im ehemaligen Kornhaus und machte daher einen festen Platz in der Sammlung möglich. Diese besondere Schau ist nun glücklciherweise wieder für die Besucher zu den Öffnungszeiten zugänglich, da ja eine geplante feierliche Eröffnung im Herbst 2020 nicht stattfinden konnte. Die Ausstellung präsentiert in einem thematischen Schulterschluss mit dem nahegelegenden Detmolder Residenzschloss, wo Pauline im frühen 19. Jahrhundert lebte, eine tolle Kooperation.

 

Residenzschloss Detmold – Foto: Andreas Leber (Archiv)

 

Laut Stephan Prinz zur Lippe spielten diese beiden Kanonen auch eine wichtige Rolle und gehörten auch mit in die Pauline-Ausstellung. Foto: A. Leber (Archiv)

 

Von 1802 bis 1820 war sie die lippische Regentin und schaffte das Lippe als Fürstentum unabhängig blieb als Napoleon in Paris dabei war die europäische Landkarte nach seinen Vostellungen umzugestalten. Sie führte Lippe in die Zukunft und sorgte auch durch den direkten Kontakt mit Kaiser Napoleon I., dass bei der genannten Neuordnung Europas nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches unser Fürstentum eigenständig blieb. Auch ein Musical seitens des Landestheaters stellte sehr ansehnlich diese wichtige Reise und ihr Leben da. Was dabei aber nicht bekannt war, dass Fürstin Pauline die Frau Napoleons, Josèphine de Beauharnais schon bereits 1807 in Mainz traf. Dabei ging es schon um die Aufnahme in den von Napoleon I. gegründeten Rheinbund.

 

Kaiser Napoleon I. in der Ausstellung – Foto: A. Leber

 

Beide Frauen verstanden sich bei ihrem ersten Treffen auf Anhieb bestens, da Pauline fließend Französisch sprach. So fädelte sie dort schon mit viel weiblicher Diplomatie und der gemeinsamen Freundschaft beider Frauen ihren Coup ein. Ein ganz wichtiger Schachzug in einer damals sehr Männer dominierenden Welt, so Stephan Prinz zur Lippe beim Pressegespräch miten in der Ausstellung. Später reiste Pauline dann weiter nach Paris wo das Punkstück der erst einmal auf 5 Jahre bestehenden Ausstellung entstand. Die Rede ist von ihrem Staatskleid, da für ihr Auftreten in Fontainebleau eine bestimmte Garderobe Pflicht war. Bei dem bekannten Modehändler Leroy entstand das Kleid, da dieser auch schon 1804 die Krönungskostüme für Joséphine erschaffen hatte. Daher geht man davon aus, dass sie dieses Kleid am kaiserlichen Hof bei ihrer Audienz mit Napoleon trug und sich die nötige Unterschrift Napoleons holte.

 

Pauline zur Lippe – Johann Christoph Rincklake – 1801 – LLM-DT

 

Das Staatskleid aus Paris, was Fürstin Pauline bei ihrer Audienz bei Napoleon I. in Paris trug ist das Herzstück der Ausstellung. Foto: A. Leber

 

Nach wenigen Restaurirungen seitens des Landemuseums bildet das Kleid nun das Zentrum der Ausstellung. Laut Stephan Prinz zu Lippe habe seine Mutter den verschnürten Karton auf dem Dachboden entdeckt und die Familie hätte neugierig dann hineingesehen und danch hätte es dann über Dr. Michael Zelle den Weg ins Lippische Landesmuseum gefunden. Viele dort weiterhin ausgestellte Exponate beleuchten die Themen: „Privilegien und Pflichten“ (Tochter und Prinzessin, Ehefrau und Fürstin), „Pauline im Bild“ (Bildmedien), „Lippes Weg in die Moderne“ (Innenpolitik), „Auf europäischem Parkett“ (Außenpolitik, Lippe im Krieg). Sie prägte aber auch die Region trotzdem der Freistaat Lippe 1947 Teil des Bundeslandes NRW wurde. Aber auch die erste deutsche Kindertageseinrichtung verdanken wir ihr, wie auch dass sie sich vorranig um sozial benachteiligte Menschen kümmerte.

 

Pauline zur Lippe – Johann Christoph Rincklake – 1801 – LLM-DT

 

Auch Lippe im Krieg spielt in der Ausstellung zum Schluss noch eine Rolle, wozu so Stephan Prinz zur Lippe die beiden Kanonen gehören, welche im Schloss-Innenhof stehen. Quelle: Lippisches Landesmuseum

 

Auch deswegen findet man heute noch zahlreiche Spuren in den Geschichtsbüchern. Aber auch die Sparkasse oder die Lippische Landesbrandversicherung AG sind fest mit dem Haus zur Lippe verwurzelt und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass diese gewichtigen Sponsoren sich tatkräftig beteiligen. Zu der Ausstellung ist auch ein reich bebildeter Begleitband mit vertiefenden Aufsätzen im Annette Nünnerich-Verlag (Oppenheim am Rhein) erschienen.

 

Das Begleitbuch zur Ausstelung ist schon fast vergriffen. Eine 2. Auflage ist aber in Planung. Quelle: Verlag

 

Die Erste Auflage von 400 Stück ist bis auf ganz wenige Restexemplare (Shop des LLM) bereits vergriffen, aber eine zweite Auflage ist vorgesehen. Weitere Kooperationspartner sind noch das Landearchiv NRW, die Lippsiche Landesbibliothek und der Lippische Heimatbund. Finanziell unterstützt durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Sparkasse Paderborn-Detmold, Lippische Landesbrandversicherung AG und der Lippischen Museumsgesellschaft e.V.

 

Bericht / Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de) & Lippische Landesmuseum Detmold

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