Marius Müller Westernhagen begeisterte und polarisierte in Halle / Westfalen
Rund 40 Jahre steht der bereits 66-jährige Marius Müller Westernhagen auf den Bühnen der Welt. Im vergangenen Jahr erschien sein neues Album „Alphatier“, welches der Altrocker seinen vielen Fans im Rahmen einer kleinen Club-Tour präsentierte.
Fans erlebten Mix aus vielen alten und auch neuen Songs
Da ließ er noch verlauten, er wolle nicht mehr in großen Stadien spielen. Diese Aussage hat er aber in der Zwischenzeit wieder zurückgenommen und ist nun wieder da. Nach seinem Tournee-Auftakt in Hamburg, wo er ein zweigeteiltes Publikum zurückließ, das auch viele offene Fragen hatte, kam er nun zum ersten Mal in die Lindenstadt Halle / Westfalen. Rund 6600 Fans wollten seine Show sehen und pilgerten am vergangenen Sonntag ins Gerrry-Weber-Stadion. Vorab bekamen sie einen ersten Leckerbissen, da als Special Guest die Kölner-Rockband „BenjRose“ mit purer Energie das Stadion rockten.
Frontsänger Benjamin Rose schaute mit seiner Haarpracht aus, wie ein grooviger Reggae-Mann, doch es erklang satter Rock.
Marius Müller Westernhagen gehört zu den bedeutendsten Musikern unseres schönen Landes, erhielt sogar schon für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz und ist natürlich auch Einer, der mit seinen Live-Konzerten begeistert. Daher führt die aktuelle Tour auch durch Deutschland, die Schweiz und Österreich. In Halle verhüllte ein großer weiß-roter Vorhang die Bühne. Das Intro „I´m Waiting for My Man“ erklang und ganz plötzlich fiel genau zu dem Zeitpunkt als Westernhagen die Bühne betrat, der Vorhang und die wartenden Fotografen durften für die ersten drei Songs in den Bühnengraben.
An diesem Abend suchte er ziemlich gleich zu Beginn immer wieder den Kontakt mit seinen vielen Fans die den ganzen Innenraum ausfüllten. Bei seinem Gastspiel spannte er sehr musikalisch einen Bogen seiner rund 40-jährigen Karriere und schlug eine Brücke vom Heute zum Gestern und auch wieder zurück.
So erklang als Erstes der Song „Alphatier“, der auch seinem aktuellen Album den Namen gab. Danach folgten aber im weiteren Verlauf auch viele seiner großen Hits wie „ Pfefferminz bin ich dein Prinz“, „Sexy“ der „Lass uns Leben“. Das Zusammenspiel mit seiner Band, wozu auch als Background-Sängerin seine jetzige Lebensgefährtin Lindiwe Suttle gehört klappte fantastisch und öfters griff Westernhagen auch zur Freude des Publikums selber zur Gitarre. Die Fans gingen immer mehr aus sich heraus, klatschten rhythmisch mit oder bildeten bei den bekannten Song auch Chöre. So kam eine super Stimmung auf, wo auch Marius Müller Westernhagen fragte „Habt Ihr Spaß?“
Den Song „Taximann“ widmete er den ehrenamtlichen Helfern, die sich aktuell um die Flüchtlinge kümmern, die nach Halle kommen. So wurde daher auch nach dem Konzert durch 20 Helfer mit Sammeldosen für das Projekt „Sprachlotsen“ gesammelt und es kamen 1505,29 Euro zusammen.
Zu seinen Songsflimmerten immer wieder einfarbige und auch sehr bunte Fotos und Grafiken über die große Video-Wall. Teilweise sah man, besonders bei seinen neuen Songs, auch Gräueltaten aus aus aller Welt, wobei Mensch und exotische Tiere betroffen waren. Dieses dämpfte natürlich auch etwas die Stimmung, da diese auch blutigen Botschaften sehr nachdenklich machten und auch Fragen offen ließen.
Westernhagen ist aber immer schon sehr kritisch gewesen und fügte dazu nur an, dass wir alle wohl sehr verwöhnt wären. Trotzdem kam er super bei seinem ersten Auftritt an, da hauptsächlich für ihn die Musik sprach. Es leuchteten im Publikum immer wieder Lichter auf und es ging im wahrsten Sinne des Wortes nach Hamburg und Hannover nun endlich in Westfalen die Post ab.
Beim Song „Mit 18“ ließ er sogar seine Mundharmonika erklingen und fühlte sich im Gerry-Weber-Stadion sichtlich wohl. Daher gab er zum Schluss auch einige Zugaben wobei „Johnny Walker“, „Es geht mir gut“ oder „Wieder hier“ nicht fehlten. Einige ließen dann den Abend noch bei einem kühlen Bierchen ausklingen oder machten sich auf den Weg nach Hause.
Bericht / Fotos (c): Otto und Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)