„The Gregorian Voices“ begeisterten sehr mystisch bei ihren Konzert das Lemgoer Publikum
Gestern füllte sich eine Stunde vor Konzertbeginn die Kirche St. Johann in Lemgo mit immer mehr Zuschauern, welche sich auf einen schönen musikalischen Abend freuten. Das Plakat und die vielen Vorberichte in den lippischen Medien versprachen einen sehr musikalischen Abend mit den Meisters des gregorianischen Chorals.
300 Zuschauer erlebten in der Kirche St. Johann „Gregorianik meets Pop“ vom Feinsten
Die Kirche war abgedunkelt und nur zwei Lichtstrahler tauchten den Auftrittsort der acht hochklassischen Sänger in lila-weisses Licht. Damit erzeugten die acht Mönche wohinter sich außergewöhnliche Gesangs-Solisten verbargen, eine damalige klösterliche Atmosphäre. Das besondere an diesem Ensemble ist zum Einen die fantastischen Stimmen, aber auch die braunen Gewänder der Benediktinermönche, welche „The Gregorian Voices“ nur Dank einer wohl sehr selten vergebenen Ausnahmegenehmigung tragen dürfen.
Dieses aber auch nur, da sie seit 2011 die gregorianischen Choräle der Benediktiner sehr erfolgreich in die ganze Welt tragen. Unter der musikalischen Leitung von Anton Petrov, welcher seine Sänger immer wieder mit seiner Stimmgabel einstimmte, präsentierte das Vokalokett aus Bulgarien im ersten Konzertteil das Gregoriantik auch heute noch lebendig ist und die Menschen berühren kann. Durch ihren ausschließlichen A Capella Gesang ohne Instrumente und Mikrofone schafften sie eine mystische Atmosphäre, welche auch schon die eine oder andere Gänsehaut erzeugte. So erlebte das Publikum eine Mischung aus gregorianischen und orthodoxen Liedern aus der Heimat der Sänger. So erklang gleich zu Beginn „Ave Maria Virgio“, „Salve Regina“ wie auch „Pie Jesu“ von Andrew Lloyd Webber und mit „Ameno“ von ERA schlossen sie dann den ersten Teil ab.
Die einzelnen Stücke gingen fast fließend in einander über und es herrschte andächtige Stille in der Kirche St. Johann. Keiner der rund 300 Zuschauer traute sich zwischen diesen Stücken zu applaudieren. Die Wurzeln der „Gregorianik“ liegt bereits im 4. bis 6. Jahrhundert wo alles mit der sogenannten „Vorgregorianik“ begann. Im 7. bis 9. Jahrhundert war dann die Blütezeit der gregorianischen Choräle zu Zeiten von Papst Gregor I. (verstarb 604) und zu späteren Zeiten des 8. und 9. Jahrhunderts zu Zeiten Karl des Großen (verstarb 814) wurden sie dann in die christliche Liturgie eingebunden. Den Höhepunkt fand dann die Gegorianik im 10. bis 14. Jahrhundert in den Klöstern und Kathedralen und flaute dann leider im 15. bis 19. Jahrhundert immer mehr ab.
Nach einer Pause ging es dann mit Evergreens und sehr poppigen Stücken weiter, wo man immer wieder fantastische Solisten-Stimmen im beeindruckten Zusammenspiel der weiteren Sänger hören konnte. So beeindruckte dabei natürlich immer wieder die Stimmgewalt, welche in der Lemgoer Kirche besonders gut zur Geltung kam. So erklang im zweiten Teil Stücke wie „My Way“ von Frank Sinatra, „Hallelujah“ von Leonard Cohen, „The Sound Of Silence“ von Simon & Garfunkel, „Massachuetts“ von den Bee Gees oder der Klassiker „Love Me Tender“ von Elvis Presley wo Anton Petrov wieder mit seiner Solo-Stimme glänzte.
Somit ein fantastischer Hörgenuss und Abend, welcher vom Lemgoer-Publikum bei diesen Stücken auch immer wieder mit langem Applaus belohnt wurde. Viele der Zuschauer zeigten sich aber nach dem Konzert besonders vom ersten Teil sehr berührt und beeindruckt, da diese Stücke auch sehr gut in die Kirche St. Johann passten. Zum großen Abschluss gaben die Sänger dann im Gemeindehaus noch Autogramme oder standen für Erinnerungsfotos zur Verfügung.
Hier findet man noch 2 kleine Videos vom fantastischen Abend, welche einen kleinen Einblick in das vielfältige und stimmgewaltige Programm gaben:
Bericht / Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)