Sehr gut besuchter Jahresempfang der Stiftung Eben-Ezer im kirchlichen Zentrum
Rund 200 regionale und überregionale Gäste waren dieses Jahr der Einladung zum Jahresempfang gefolgt. Sie kamen aus den Bereichen Kirche, Diakonie, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und weitere Partner, welche seit vielen Jahren sehr eng mit der Stiftung Eben-Ezer verbunden sind.
Diese Feier stand auch unter dem Zeichen des 10-jährigen Jubiläums der UN-Behindertenrechts in Berlin.
Stiftungsvorstand Pastor Dr. Bartholt Haase begrüßte die vielen Gäste und gab auch im weiteren Verlauf einen Ausblick auf aktuelle Projekte unter dem Titel: „Schlaglichter Stiftungsentwicklung“. Sein Vortrag begann mit dem neuen Wohnprojekt für 24 behinderte Menschen in Brake mit Zugverbindung und Einkaufsmöglichkeiten vor der Tür und dem im Sommer an den Start gehenden neuen Wohnprojekt für psychisch Erkrankte in Bad Salzuflen mit offenen und geschlossenen Wohnbereichen, sowie den Veränderungen auf dem Meierhof. Dazu gehörte natürlich auch, dass aus dem ehemaligen Bewohnerhaus „Herbert Müller Haus“ nun nach dem Umbau die neue moderne Verwaltung geworden ist.
Dort fand bereits vor dem Jahresempfang ein Gespräch mit dem Bundesbehindertenbeauftragten Herrn Dusel und Personen seitens des Bewohnerbeirat, dem Werkstattrat, der Frauenbeauftragten sowie leitenden Mitarbeitern der Stiftung statt. Dabei ging es aber auch um die Auswirkungen der geplanten Erhöhung des Ausbildungsgeldes im Berufsbildungsbereich von Werkstätten mit Behinderung. Jürgen Dusel ist selbst seit seiner Geburt stark sehbehindert und packt daher für ihn auch sehr wichtige Themen an.
Seit 2018 kümmere er sich nun um die Anliegen der Behinderten wozu auch alltägliche Dinge gehören würden. Das Ganze würde hier im ländlichen Raum schon mit der medizinischen Versorgung behinderter Menschen losgehen, aber auch der soziale Wohnungsbau sei nicht behindertengerecht. Würden 10.000 neue Wohnungen gebaut, seien nur rund 1000 Wohnungen wirklich behinderten gerecht, obwohl es in Deutschland 13 Millionen behinderte Menschen geben würde. Davon hätten aber nur 4 Prozent direkt von Geburt an ein Handicap, bei den Anderen passiere so etwas meistens durch später Krankheiten oder Unfälle. Deshalb laute auch sein Motto: „Demokratie braucht Inklusion“ und dazu gehören auch Vorurteile abzubauen und Förderungen stärken.
Jeder Mensch ob behindert oder nicht hätte besondere Talente wie das Malen, womit der die Kunstwerkstatt der Stiftung ansprach. Die Zivilgesellschaft könnte ja ein mal mit geschlossenen Augen versuchen Geld aus dem Bankautomaten zu holen. So könnte man einfach einmal nachfühlen, wie sich dabei stark Sehbehinderte fühlen und welche Hürden sie dabei nehmen müssten. Aber auch die leichte Sprache spiele täglich bei Behördengängen, Krankenhausaufenthalte eine wichtige Rolle wie auch die kommende Europawahl.
Viele Hürden seien schon geschafft, aber trotzdem ständen immer wieder neue Herausforderungen an. So würde nun laut dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung ein gesamtdeutsches Förderprogramm entstehen, um gegen die wachsende Ungleichheit in Städten und besonders dem ländlichen Raum vorzugehen und gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. Dabei stehen Maßnahmen zur Daseinsvorsorge und die flächendeckende Gesundheits- und Pflegeversorgung im Vordergrund. Aber auch die passende Infrastruktur müsste dafür geschaffen und Mobilitätskonzepte entwickelt werden.
Das Grußwort sprach Bürgermeister Dr. Reiner Austermann der auf die sehr gute Zusammenarbeit einging und man viele Dinge ohne gedrucktes Papier auf dem kurzen Weg per Telefon ohne große Bürokratie klären könnte.
Abgerundet wurde diese Empfang durch den Projektchor Eben-Ezer, wo die 35 Sängerinnen und Sänger begleitet von Live-Musikern Auszüge aus dem Musical Martin-Luther-King präsentierten, wo sie vor einiger Zeit Teil der großen Aufführung in Essen waren.
Bericht / alle Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)