Im Lemgoer Stadtarchiv 2.0 ist fast alles schon Digital verfügbar und abrufbar

Im Rahmen eines Tag der offenen Tür am kommenden Freitag lädt das Stadtarchiv Lemgo alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein, einmal selber einen Blick in die Archive und das Süsterhaus zu werfen. Verschiedene Vorträge stimmen auf die spannende und interessante Archivarbeit ein. So brechen in den Archiven immer mehr moderne Zeiten an. Bisher konnte man selber Dokumente nicht vervielfältigen und Smartphones, Tablets wie auch Kameras waren gar nicht zugelassen.

 

Im Süsterhaus findet morgen ein sehr interessanter Tag der offenen Tür statt. Foto: A. Leber

 

Moderne Zeiten brechen in vielen kleinen und größeren Archiven wie auch in Lemgo an

Nun dürfen die Besucher auch die alten Dokumente für den rein privaten Gebrauch mit dem Smartphone oder einer Kamera abfotografieren. Viele historische Bestände, darunter auch die Fotos liegen eingescannt digital vor und sind auf Wunsch per eMail erhaltlich. Marcel Oeben, Leiter des Stadtarchiv-Lemgo sieht darin auch eine wirkliche Arbeitserleichterung. Auch könnten Besucher für den Lesesaal ein kostenloses Kennwort für das dortige WLAN bekommen, um ggf. auch zusätzlich mit dem eigenen Smartphone & Co. weitere Recherchen im Internet durchzuführen. Der Hüter des Lemgoer-Archiv-Gedächtnisses freut sich auch, dass nun fast der ganze dortige Bestand mit einigen Ausnahmen in digitaler Form vorliegt. Auch bietet sich dort den Besuchern eine einfache digitale Suche nach den gewünschten Schätzen, ohne das wie früher große Karteikästen, Ordner oder sogenannte Findbücher bemüht werden müssten. Früher musste das gewünschte mühsam kopiert oder eingescannt werden, da die wichtigen Originale nicht aus der Hand geben werden können. Daher sei nun der neue Trend, dass man immer mehr digital ginge und den Benutzern erlaubt würde mit eigenen Geräten das gewünschte abzufotografieren. Trotzdem gibt es dabei aber immer noch Grenzen, da manche Archivalien sogenannten Schutz- Sperrfristen unterliegen. Das komplett Angebot liegt ja nun fast komplett in digitaler Form vor und da bietet ein neuer eingerichteter Arbeitsplatz eine einfach Suchmöglichkeit. In einem sogenannten Archiv-Intranet können die Besucher durch Stichwort gezielt nach dem gewünschten Dokument oder Foto suchen. Im Archiv würde so Marcel Oeben alles für die Zukunft gesichert, was jemals mit der Alten Hansestadt Lemgo zu tun gehabt hätte. Die neueren Werke die nach 1850 erschienen seien könnten sogar ausgeliehen und mit nach Hase genommen werden. Die Ausleihe solcher Bücher sei für 14 Tage dann kostenlos möglich und eigentlich in Archiven noch sehr unüblich.

 

Dank dem Leiter Marcel Oeben und seiner Mitarbeiter liegt vieles schon digital vor. Somit geht das Stadtarchiv sehr gut in die Zukunft und die Nutzung von WLAN und Smartphone ersetzt zusätzlich mit der digitalen Recherche die ehemaligen Karteikästen. Foto: A. Leber

 

Davon sei aber die Präsenzbibliothek im Lesesaal welche häufig auch als Nachschlagewerke genutzt werden, komplett ausgeschlossen. Diese neuen Möglichkeiten wurden auch so Oeben in der geänderten Archiv-Satzung festgelegt. Darin stehe jetzt auch, dass die Nutzung des Archives kostenlos sei und man nicht mehr wie früher eine Tagesnutzungsgebühr von 2,00 Euro bezahlen müsste. Nur wenn wirklich noch seitens der dortigen Mitarbeiter Reproduktionen der Archivalien gewünscht werden, fielen Kosten an. Dieses betrifft auch aufwendige Recherchen, wo dann Gebühren nach Aufwand gezahlt werden müssten. Hilfestellungen und Buchempfehlungen würden gerne gemacht, aber wenn es dann weiter durch die dortigen Mitarbeiter in die Tiefe ginge, fielen die Kosten an. Somit mache sich die eigene Recherche am Besten auch vor Ort bezahlt und es könnte auch viel Spaß machen. Über verschiedene Quellen wie auch von zu Hause im Internet könnten Recherchen durchgeführt werden. Vieles wäre aber auch aus Datenschutzgründen nur vor Ort über das genannte Archiv-Intranet abrufbar. Einige Bestände wie historische Zeitungen und auch viele der rund 1800 vorliegenden Urkunden sei noch nicht digitalisiert worden. Bei den Urkunden sei man aber nun daran, dass wäre aber so Marcel Oeben ein mehrjähriges Projekt. Es kämen zwar immer noch mehr die älteren Bürger in das Archiv für Recherchen, da die so die Vermutungen diese ja mehr Zeit hätten. Aber dadurch, dass ja alles moderner würde, hoffe man auch die Jüngeren anzusprechen. Von Schülern oder Studenten würde ja das Archiv jetzt schon immer wieder genutzt. Aber bei speziellen Anliegen wie Sterbeurkunden oder etwa Erbschaftsstreitigkeiten können auch Besucher aus allen Altersschichten. Besonders auch bei Baugeschichten zu Gebäuden, Infos zu Straßennamen oder sogar wenn es um die Umlage von Straßenkosten ginge, kämen Besucher ins Süsterhaus. Natürlich aber auch viele Hobby-Historiker und Familienforscher. In Zeiten des Internets und seiner vielen Suchmöglichkeiten, gab Marcel Oeben aber zu bedenken, dass es ja immer mehr sogenannte Fake-News gäbe. Hier im Archiv lägen die Dokumente alle im Original vor und somit könnte auch direkt die Echtheit bewiesen werden. Das morgige Einführungsprogramm befasse sich besonders mit der Einführung in die dortige Recherche. So ist folgender Plan vorgesehen:

16 Uhr: Einführung: Literatursuche in der Bibliothek des Stadtarchivs
17 Uhr: Einführung: Zeitungen, Zeitungsausschnittsammlungen und ihre Möglichkeiten
18 Uhr: Einführung: Familienforschung – Archivbestände und Suchmöglichkeiten
19 Uhr: „Bilderabend im Stadtarchiv – Bekanntes und Unbekanntes“ (Suchmöglichkeiten in den Fotobeständen des Stadtarchivs).

Von 10 bis 15 Uhr besteht zudem die Möglichkeit, ausgesonderte Doppelexemplare aus der Archivbibliothek, die nicht mehr über den Buchhandel zu beziehen sind, zu erwerben. Der Erlös kommt der Förderinitiative Stadtarchiv zugute.

Bericht / Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)

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