Der „Walzerkönig“ André Rieu gab sich bereits zum 9.Mal die Ehre
Bereits zum 9. Mal gab sich am vergangenen Freitag auch als Jahresstart der großen diesjährigen Events im GERRY WEBER STADION, André Rieu mit seinem Johann Strauss Orchester aus Maastricht in den Niederlanden wieder einmal die Ehre. Schnell wurde aus dem emotionellen Konzertabend eine große Party und aus dem GERRY WEBER STADION ein Ballsaal.
4700 Zuschauer feierten eine große Party im GERRY WEBER STADION
Bereits bei der Anfahrt merkte man spätestens auf den Parkplätzen wie beliebt der „Walzerkönig“ ist. Sehr viele ältere, aber auch einige jüngere Fans hatten aus der ganzen Region den Weg in die westfälische Lindenstadt gefunden. Alle Zuschauer saßen auf ihren Plätzen und auch der Innenraum, wie auch der Unter- und Oberrang waren gut besetzt, als André Rieu mit seinem rund 50-köpfigen mit angereistem Johann Strauss Orchester den Weg in das Stadion fand und durch den Mittelgang auf die große Bühne ging.
Diese war vorne mit Blumen geschmückt und als Hintergrund diente ein großer langer LED-Schirm, worauf man im weiteren Konzertverlauf wunderschöne Landschaften, Sternenhimmel oder sogar das Schloss Neuschwanstein als Blick von der Marienbrücke sah. Aber auch farbige Hintergründe und bewegte Bilder konnte man passend zu den Stücken sehen. Durch die wunderschönen bunten und ausladenden Kleider der Musikerinnen bot sich zusätzlich ein einmalig schönes Bild. Das diesjährige Programm war zweigeteilt und es ging gleich zu Beginn mit dem Stück „Seventy Six Trombones” aus dem Musical „The Music Man“ los. Es folgten danach weitere Hits aus den Bereichen Film, Operette, Musical oder natürlich dem Klassik-Bereich.
Seit über 30 Jahren hat er mit seinem Johann Strauss Orchester bereits das Publikum auf seinen zahlreichen Tourneen vortrefflich unterhalten. So sagte er gestern in Halle, dass „Emotionen“ sehr wichtig seien und das die ausgewählten Stücke sein „Herz“ berühren müssten. Genau dann wüsste er, dass er wirklich die richtige Auswahl getroffen hätte. Außerdem würde so betonte er im weiteren Lauf des Abends das „Singen auch glücklich“ machen würde. Es gab aber auch Tipps wie „schicken Sie ihr Kind in einen Chor, dass ist das Beste was Sie für seine musikalische Entwicklung tun können“.
Besonders witzig wurde es bei dem bekannten Stück „Der dritte Mann“ wo Frédéric Jenniges als Solist an der Zither begeistern sollte. Doch es wurde dann eher etwas witzig, da ihn fast die demonstrative Langeweile quälte. Nachdem er auf dem Stuhl platz genommen hatte und seine Zither auf dem Tisch lag, kam er irgendwie nicht zum Zug. Deshalb saß er mit verschränkten Armen vor seinem Bauch auf der Bühne und wartete sehr gelangweilt auf den Einsatz. Dann plötzlich spielte er aber nur wenige Takte, wischte sich danach schon gleich schon seine Stirn und saß erneut mit verschränkten Armen gähnend auf seinem Platz. Hauptsächlich spielte das Orchester und einige Musiker schunkelten leicht mit.
Dann bekam der Flötist für sein etwas ausgeflipptes Solo vom Oboisten mit einem sehr großen Hammer einen Schlag auf den Kopf und weitere Musiker trieben etwas Schabernack. Aber auch viele sehr bekannte Stücke wie „Die kleine Kneipe in unserer Straße“ hatte er dieses Mal im Gepäck. Dabei teilte er kurzer Hand das Publikum in die verschiedenen Stimmen ein und bildete so einen großen Chor. Das letzte Stück vor der Pause war „You Neber Walk Alone“ von Richard Rogers und im zweite Teil des Abends ging es sehr musikalisch und schwungvoll dann weiter. Es folgten Stücke wie „Ballade pour Adeline“, „Wishing You Were“ von Andrew Lloyd Webber oder der „Sportpalastwalzer“ wo das Publikum aktiv schrill mit pfiff. Aber auch immer wieder Solo-Auftritte lockerten das Programm auf.
So waren die drei „Platin Tenors“ mit auf Tour und gingen zusammen mit den Zuschauern nicht nur zu „Maxim“ sondern man hörte auch weitere Lehàr-Stücke wie „Dein ist mein ganzes Herz“ oder „Meine Lippen, sie küssen so heiß“. Dann ging es aber schon auf die Zielgerade zu und nach dem Stück „An der schönen blauen Donau“, welches ja von dem Namensgeber seines Orchesters, Johann Strauss stammte folgte noch einmal ein besonderes Highlight. So präsentierte André Rieu Ravels „Bolero“ in einer neu instrumentierten Version mit 4 kleinen Trommeln auf der Bühne, die von Musikern seines Orchesters übernommen wurden unterstützt durch einen Frauen-Chor. Die Musiker stammten aus einer Familie und so begeisterte der Vater mit seinen Söhnen bei diesem Stück.
Wer die Konzerte von ihm aber kennt weiß, dass hier noch nicht wirklich das Ende ist. Es fielen zwar von der Hallendecke sehr viele bunte Luftballons in das Stadion aber es gab auch noch einige Zugaben. Darunter war natürlich auch der „ Radetzky-Marsch“ von Johann Strauss, aber auch verschiedene Volkslieder wie „Hoch auf dem gelben Wagen“ und nach gefühlten 10 Zugaben war die Party dann zur Freude des Publikums zu Ende. Sie dankten diesen tollen Abend mit langem Schlussapplaus, aber auch während des Konzertes folgte immer wieder Beifall.
Bericht & Fotos: Andreas + Otto Leber (www.DerLemgoer.de)