Neue Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“ im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake

Sie wollten unbedingt herausfinden, wie man Gold herstellt – und am liebsten auch, wie man unsterblich wird. Die Rede ist von den berühmt-berüchtigten Alchemisten, die sich seit Jahrhunderten auf die Suche nach dem angeblich dafür nötigen „Stein der Weisen“ machten. Doch was genau ist dran an den Ideen, Vorstellungen und Experimenten der frühen Forscher?

 

1.) reuen sich auf und über die zauberhafte Sonderausstellung zum Thema Alchemie (v. links): Jörg Düning-Gast (Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe), Dr. Michael Zelle (Kommissarischer Leiter des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake), Dr. Heiner Borggrefe (stellvertretender Museumsdirektor) und Kurator Dr. Michael Bischoff.

 

Sonntag, 27.11.2022, bis Sonntag, 29.5.2022, dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, WRM Schloss Brake, Lemgo

Das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake geht dem Mythos auf den Grund und widmet seine nächste Sonderausstellung dem Thema „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“. Zur Eröffnung am Sonntag, 27. November, um 15 Uhr kann man sich ab sofort anmelden unter Tel. 05261/94500 oder per Mail an info@museum-schloss-brake.de.

 

Kurator Dr. Michael Bischoff führte heute die Presse durch die neue spannende Sonderausstellung.

 

Nicholas Flamel ist ein Alchemist und wurde ungefähr im Jahr 1330 in Pontoise, in der Nähe von Paris, geboren. Eigentlich war er ein Schreiber und Schriftsteller, wurde aber nach seinem Tod vor allem als Alchemist bekannt. Denn laut Geschichten hat er den Stein der Weisen wirklich gefunden und seinen Tod im Jahr 1418 nur erfunden.

 

Der sogenannte „Stein der Weisen“ spielte schon bei „Harry Potter“ eine große und wichtige Rolle. Dieser Stein ist auch in der Sonderausstellung zu sehen. Quelle: www

 

Die Besucherinnen und Besucher können sich auf zahlreiche Gemälde, Kupferstiche, Skulpturen, Gesteinsproben, Handschriften und ganz neue Erkenntnisse freuen, die die bisherigen Klischees der eher betrügerischen Alchemisten geraderücken sollen. „Mein persönliches Highlight ist ein dank der Staff-Stiftung kürzlich ersteigertes und äußerst beeindruckendes Öl-Gemälde des flämischen Malers Victor Mahu. Es zeigt ein in geheimnisvolles Licht getauchtes Interieur mit einem Alchemisten und seinen Mitarbeitern “, schwärmt Dr. Michael Bischoff, Kunsthistoriker und Kurator der Ausstellung.

 

2.) Ein Highlight der Ausstellung ist das von der Staff Stiftung ersteigerte Gemälde „Alchemistisches Laboratorium“ von dem flämischen Maler Victor Mahu. Es stammt aus der Zeit um 1675/1700 und wurde mit Öl auf Leinwand gemalt. Quelle: WRM-Schloss Brake

 

Philips Gallenach Pieter Bruegel d. Ä. -„Der Alchemist“ (Ausschnitt) um 1558.

 

Pierre-Francois Basan nach David Teniers d. J. (Alchemist als Affe) um 1760. – „Affen der Natur“.

 

Inmitten der Sonderausstellung steht tatsächlich ein nachgebautes Laboratorium. Es zeigt, wie die Alchemisten von einst gearbeitet haben. Hier brodelte, zischte und dampfte es bei den vielen, oftmals nicht ungefährlichen Experimenten. Mit Quecksilber und anderen Metallen haben sie hantiert, Flüssigkeiten destilliert und verdampft sowie die Labortechnik samt ihrer bis heute angewendeten Apparaturen entwickelt.

 

Blick in ein Laboratorium, wo ein Alchemist einen Skorpion in ein Gefäss tut. Dort hängt auch ein Krokodil unter der Decke.

 

Bilderhandschrift der Alchemie „Splendor Solis“ (Sonnenglanz) – Dreiköpfiger Drache nach Jörg Breu d. Ä. um 1531/32.

 

Doch bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Das mussten auch die Alchemisten feststellen. Dennoch waren ihre Versuche nicht vergebens. Denn „nebenbei“ machten sie bahnbrechende Entdeckung und Erfindungen, beispielsweise des Schießpulvers, des Phosphors, des europäischen Porzellans, verschiedener Medikamente, für den Buchdruck wichtiger Legierungen sowie des Glases. In der Ausstellung ist dementsprechend auch echtes Böttger-Porzellan sowie ein original Rubinglas zu bestaunen. Es enthält einen Hauch Gold und besticht mit seinem unverwechselbaren Rotton.

 

Laboratorium auf Schloss Brake ab 1601 mit Krokodil unter der Decke.

 

Laboratorium auf Schloss Brake ab 1601 mit Krokodil unter der Decke.

 

Auch in Lippe und am Schloss Brake in Lemgo lebten und experimentierten Alchemisten. In dem Zusammenhang spielt auch der Lemgoer Apothekenerker eine zentrale Rolle, der die Portraits berühmter Ärzte und Naturforscher zeigt. Zudem hat Graf Simon VI., der in Sachen Kunst, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft immer auf der Höhe der Zeit war, Alchemisten engagiert und mit einem kostenintensiven Laboratorium in seinem Schloss ausgestattet. Der Historiker Georg Heil hat diesbezüglich verschiedene Archive durchsucht, bestehende Quellen neu ausgewertet, die Lebensgeschichte zweier lippischer Alchemisten erforscht und ist zu spannenden Einsichten gekommen.

 

Sebastian Brants „Narrenschiff“ zeigt einen Alchemisten am Feuer und einen Weinpanscher. Holzschnitt um 1494 (Ausschnitt)

 

Planetenmetalle: Sonne = Gold, Mond = Silber, Mars = Eisen, Merkur = Quecksilber, Jupiter = Zinn, Venus = Kupfer und Saturn = Blei. Quelle: Max-Planck-Institut für Chem. Physik Dresden

 

Festzuhalten ist: Die Alchemie ist eine frühe Form der Wissenschaft. Sie befasste sich mit den Abläufen in der Natur, mit ihren Elementen und Verwandlungen. Sicherlich gab es unter den Alchemisten auch betrügerische Scharlatane, doch handfeste Entdeckungen und Erkenntnisse sind bis heute erhalten und bilden die Grundlage der heutigen Chemie.

 

Lippischer Schwefelkies (Pyrit) – Almena / Lippe : Goldgewinnung, leider nein. Kostbarer Glanz, mehr aber leider nicht. Sammlung: Lippisches Landesmuseum Detmold

 

Phosphor, Schießpulver oder die spezielle Herstellung der Lettern für den Buchdruck sind einige Produkte, welche durch die Alchemie und Forschung entstanden sind.

 

Passend zur Ausstellung sind mitreißende Konzerte, spannende Kindertheaterstücke und bebilderte Vorträge geplant. Für Kindergärten und Schulklassen gibt es spezielle museumspädagogische Angebote zum Mitmachen. Zur Ausstellung erscheint auch eine reichhaltig bebilderte Publikation mit anregenden Beiträgen zum Thema.

 

Vierkantflasche wohl Süddeutschland um 1700. Goldrubinglas, formgeblasen, Silber und vergoldet.

 

Teekännchen, Meißen um 1720. Sog. Böttgerporzellan. 1708 erfand Johann Friedrich Böttger das europäische Hartporzellan.

 

Die Ausstellung wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Unterstützt wird sie auch durch die Staff-Stiftung, die Lippische Landesbrandversicherung AG sowie durch verschiedene öffentliche und private Leihgeber.

Nähere Informationen gibt es unter www.museum-schloss-brake.de.

 

Turm von Schloss Brake. Dort hatte Graf Simon VI. eine umfangreiche Bibliothek und führte auch Astronomie von dort aus.

 

Eines der original Bücher, welches Graf Simon VI. selbst in den Händen hatte. Es handelt sich dabei um: Handschrift auf Papier, „Probier-Buch“ um 1593 – Es geht um Münzprägung. Sammlung: Lippische Landesbibliothek Detmold

 

Der Lemgoer Apothekenerker dokumentiert eindrücklich die universelle Medizin- & Pharmaziegeschichte von Hippokrates bis Vesalius. Georg und Ernst Crossmann – Lemgoer Rathaus 1612. Das Besondere ist die Darstellung der „Arabischen Alchemie“ durch Rhases und Geber.

 

Arabische Alchemie – Rhases

 

Arabische Alchemie – Geber

 

Zauberhaftes Mitmachprogramm zur Sonderausstellung

Passend zur aktuellen Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“ bietet das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake vom 27.11.2022 bis 28.5.2023) ein umfangreiches Mitmachprogramm für Kindergärten und Schulklassen an.

Freuen kann man sich auf folgende Angebote:

Hexen-Einmaleins (für Kindergärten):

Kennst du das Hexen-Einmaleins? Auf jeden Fall brauchst du dafür einen Hexenhut, einen Hexenbesen und eine schwarze Katze. Deinen Zauberstab darfst du dir bei uns selber basteln, damit er dir auch gehorcht. Alle weiteren Zutaten findest du in unserer Sonderausstellung. Doch aufgepasst, wir haben sie gut versteckt!

Eintritt: frei! Materialkosten: 1 Euro pro Person, Dauer: 1 Stunde inkl. kindgerechter Kurzführung durch die Ausstellung. Anmeldung unter Tel. 05261/94500 oder info@museum-schloss-brake.de.

Achtung: Streng geheim! (für Grundschulen)

Damit niemand davon erfährt, verschlüsselt man Geheimnisse am besten oder schreibt sie mit unsichtbarer Geheimtinte. In unserer Sonderausstellung verraten wir dir alles über die geheimen Symbole der Alchemisten. Anschließend kannst du dein Wissen in unserem Museumslabor ausprobieren und selber Geheimtinte herstellen. Wir verraten bestimmt nichts!

Eintritt: frei! Materialkosten: 1 Euro pro Person, Dauer: 1,5 Stunden inkl. kindgerechter Kurzführung durch die Ausstellung. Anmeldung unter Tel. 05261/94500 oder info@museum-schloss-brake.de.

Goldfälschen für Anfänger! (ab 5. Klasse)

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Ausnahmsweise kannst du bei uns aber ein wenig nachhelfen. In unserer Sonderausstellung findest du magische Zutaten und entdeckst vielleicht sogar den „Stein der Weisen“. In unserem Museumslabor ziehst du einen Forscherkittel an, setzt eine Schutzbrille auf und verwandelst anschließend eine Kupfermünze in „Gold“. Natürlich ohne Echtheitsgarantie.

Eintritt: frei! Materialkosten: 1 Euro pro Person, Dauer: 1,5 Stunden inkl. kindgerechter Kurzführung durch die Ausstellung. Anmeldung unter Tel. 05261/94500 oder info@museum-schloss-brake.de.

Ein Begleitprogramm, das Laune macht

Das Programm des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake verspricht jede Menge Abwechslung. Und das Schöne daran: Oftmals gibt es einen Bezug zur aktuellen Sonderausstellung, so dass sich die bildenden und die darstellenden Künste gegenseitig bereichern und ein großes Ganzes ergeben.

Freuen kann man sich beispielsweise auf:

– Konzerte in Kooperation mit dem Landestheater Detmold (18.12.; 23.4.)

– Lesungen (7.5.: „Ritter Rost und das magische Buch“ für Kinder; 14.5.: Musikalische Lesung mit Ausschnitten aus „Kinder der Sonne“ für Erwachsene)

– Kulturtees – Vortrag, Gebäck und Tee (14.12.; 1.2.; 15.3.),

– Kuratorenführungen durch die Sonderausstellung (22.1.; 5.3.; 3.5.)

– Workshops (22.2.: Porzellan-Malen in Kooperation mit dem Museum Schloss Fürstenberg)

– Wissenschaftsshows (22.3. „Die Physikanten“)

Sichern Sie sich jetzt schon Ihre Plätze unter Tel. 05261/94500 oder kasse@museum-schloss-brake.de.

Quelle: WRM-SchlossBrake / Fotos: Andreas Leber

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