Der Freundeskreis machte den neuen Gemälde-Ankauf möglich

Seine Bilder hängen in den großen Museen der Welt – beispielsweise in der Staatlichen Eremitage in St. Petersburg, im Rijksmuseum Amsterdam oder im Metropolitan-Museum in New York. In Kürze ist auch im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake ein Gemälde des niederländischen Malers Philips Wouwerman zu bestaunen.

 

Freuen sich über das Gemälde von Philips Wouwerman (v.l.): Museumsdirektorin Dr. Vera Lüpkes mit den drei Freundeskreismitgliedern Dr. Albert Hüser, Holger Holländer und Karin Krieger sowie Dr. Heiner Borggrefe, stellvertretender Museumsdirektor des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake. Foto: Andreas Leber

 

Der Freundeskreis des Museums hat die „Reisegesellschaft bei der Rast“ kürzlich erworben und jüngst der Museumsleitung feierlich überreicht. Nach der Restaurierung kommt es schon bald einen Platz in der Dauerausstellung und spiegelt auch einen direkten Bezug zum Schloss Brake und Graf Simon VI. zur Lippe wieder. Beim Schloss gab es damals einen großen Marstall mit Pferdeboxen. Durch seine Beziehungen anch Prag und Kaiser Rudolf II. gab es dort auch mindestens 10 berittene Boten. Denn was heute das Auto oder die Bahn ist, war damals das Pferd.

 

Das ehemalige Marstall-Gebäude unterhalb vom Schloss Brake. Archivfoto: Andreas Leber

 

Die 33 x 44 cm große Kupfertafel stammt aus dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts, zeigt eine Reisegruppe mit Pferden in einer italienischen Landschaft und bereichert die Sammlung des Museums ab sofort um ein gewichtiges Genre.

 

Das neue Gemälde auf einer Kupferplatte mit Ölfarben gemalt entstand vermutlich im Geburtsort im im niederländischen Haarlem. Foto: Andreas Leber

 

Wouwerman war berühmt für seine exzellente Darstellung von Pferden. Er galt als der beste Pferdemaler seiner Zeit. Pferd und Reiter treten in unterschiedlichen Situationen und Ansichten auf. Sie agieren als Reisende oder als Jäger, oftmals auch als Soldaten, was den kriegerischen Umständen der Zeit des Dreißigjährigen Krieges entspricht.

 

Gemälde-Detail, wobei im Zntrum das weiße edle Pferd wohl mit eine besondere Rolle spielt. Quelle: Weserrrenaissance-Museum Schloss Brake

 

Unbedingt zu erwähnen ist, dass Wouwerman auch ein phantastischer Landschaftsmaler war. Mit niedrigen Horizontlinien verstand er es meisterhaft, atmosphärisch bewegte Himmel in das mehr oder weniger dramatische Bildgeschehen zu integrieren. Wouwermans fein gemalte Bilder waren und sind nach wie vor sehr gefragt. Geboren wurde der Maler 1619 im niederländischen Haarlem. Zeitweilig hielt er sich in Norddeutschland auf und heiratete in Hamburg.  Dort in Haarlem hatte seine Familie eine Werkstatt, wo er zusammen mit zwei Brüdern tätig war.  Er schuf wohl in seiner Schaffenszeit rund 641 Gemälde in verschiedenen Größen. Das Thema „Pferd“ kam aber fast immer vor bei Landschaften oder Schlachten-Szenen. In seiner Geburtsstadt verstarb er dann auch 1668.

 

Vermutlich ein Adeliger mit Gefolge und Fußpruppe. Viele davon sind auch bewaffnet. Ins Auge sicht auch der der rote edle Sattel. Das Gemälde zeigt auch eine Ruine, wohl rechts im Hintergund eine Frau mit Kind, welche Holz sammeln. Quelle: Weserrrenaissance-Museum Schloss Brake

 

Das Besondere an diesem Gemälde ist auch links unten die Signatur „PHW“. Dieses zeigt genau, den Maler. Wäre es so Dr. Borggrefe die Signatur „PW“ gewesen, dann wäre es einer seiner Brüder gewesen. Das Gemälde ist wohl ein wirklicher Glücksgriff, da es wohl bisher unbeknnat war. Es gab 2010 zwei große Ausstellungen in Den Haag und Kassel und dort sah man dieses Gemälde nicht. Also ein Glücksgriff, dass es nun in eienr Berliner Auktion auftauchte und das Museum großes Glück bei dem Ankauf hatte.

 

Selbst-Portrait des Malers um 1640 – Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/ff/Philips_wouwerman_zelfportret-red-chalk.jpg

 

Solche Gemälde waren damals schon sehr kostbar und das Kupfer hatte den gleichen Stellenwert wie Silber. Die Maler dieser Zeit schufen mit ihren Landschaften auch Sehnsuchtsorte und brachten so den Reichen ferne Orte näher. Eine direkte Auftragsarbeit wird so die Experten nicht vermutet, daher könnte man auch nicht bestimmen welcher Adelige abgebildet ist und wo genau der Ort war.

Eine solche Pferderasse findet man auch wohl im nahen Bückeburg. Bei der dortigen Hofreitschule. Das Weserrenaissance-Museum Schloss Brkae möchte nun dorthin einen Kontakt aufbauen und ggf. die dann feierliche Präsentation des Gemäldes 2019 für die allgemeine Öffnetlichkeit mit einem kleinen Pferde-Event verbinden. Somit kann man jetzt schon sehr gespannt sein. Auch gehen wohl weitere Forschungen üer das Gemälde weiter, da wohl der Rahmen nicht aus der damaligen Zeit stammt.

Wir freuen uns sehr darüber, ein derart reizvolles Ölgemälde eines so berühmten Künstlers zeigen zu können und danken dem Freundeskreis für seine großzügige Unterstützung. Ohne ihn hätten wir den Ankauf nicht finanzieren können“, sagt Museumsdirektorin Dr. Vera Lüpkes. Es wäre auch ein tolles Weihnachtsgeschenk und die Besucher könnte sich schon auf 2019 freuen, wenn es dann der Öffentlichkkeit präsentiert wird.

 

Das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

 

Quelle: Weserrenaissance-Museum Schloss Brake & Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)

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