Mach’s Maul auf – Reformation im Weserraum – WRM Schloss Brake

Mach’s Maul auf“ – der provokante Ausstellungstitel macht neugierig. Und genau das soll er auch. Schließlich handelt es sich dabei um einen der wortgewaltigsten Aussprüche Martin Luthers, dem Mann, der mit seinen 95 Thesen vor exakt 500 Jahren die Welt ins Wanken brachte. Mit jeder Menge sehenswerter und unterhaltsam inszenierter Exponate lockt das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake nach Lemgo. Das Besondere daran: Es handelt sich um die allererste Ausstellung in den frisch sanierten Räumlichkeiten. Was für ein Ambiente! 

 

Großes Banner als Hinweis auf die neue, spannende Ausstellung im Schloss Brake, die heute eröffnet wurde.

 

Mit Martin Luther in einer Runde (v.l.n.r.): Landessuperintendent Dietmar Arends, Dr. Vera Lüpkes, Kirchenrat Tobias Treseler, Landesverbandsvorsteherin Anke Peithmann, Dr. Heiner Borggrefe und Prof. Detlef Haberland (Uni Oldenburg).

 

So., 3. September 2017, bis So., 7. Januar 2018, Weserrenaissance-Museum Schloss Brake , Lemgo

 

Papst Urban VIII. um 1647

 

Was nur Wenige wissen: Der Weserraum spielt für die Geschichte der Reformation eine ganz besondere Rolle. Zuerst fasste die Reformation nicht etwa in den sächsischen Herzogtümern Fuß, sondern an Weser, Werra und Fulda. Landgraf Philipp von Hessen war das politische Haupt der Reformation. Er setzte neben Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg und den Räten der Städte Bremen und Braunschweig die neue Konfession bereits Mitte der 1520er Jahre durch. In Sachsen geschah das erst 1539. Damit ist der Weserraum die Region, in der sich die Reformation zuerst entfaltete.

 

 

Das Reformationsjahr 2017 gibt Anlass zu einer Ausstellung im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo, die das unbekannte Kapitel der europäischen Geschichte vorstellt und damit den Blick über die geläufigen Reformationsklischees hinaus weitet.

Ein absolutes Highlight der Ausstellung ist das berühmte Porträt Martin Luthers – gemalt von keinem Geringeren als Lucas Cranach dem Älteren. Er war einer der bedeutendsten deutschen Maler und Grafiker der damaligen Zeit – quasi ein Superstar der Renaissance.

 

Das berühmte Porträt Martin Luthers – gemalt von keinem Geringeren als Lucas Cranach dem Älteren sieht man auch in der neuen Ausstellung im Schloss Brake.

 

Foto (v.l.n.r.): Landesverbandsvorsteherin Anke Peithmann, Landessuperintendent Dietmar Arends, Dr. Heiner Borggrefe und Dr. Vera Lüpkes bei dem bekannten Portrait von Martin Luther.

 

Abbildung der vorliegenden und bekannten Totenmaske. In der Ausstellung – Marktkirche „Unser Lieben Frauen“ zu Halle/Saale.

 

Quelle: http://www.mz-web.de/sachsen-anhalt/luther2017/-luther-in-3d–wer-ist-dieser-mann–24782394?dmcid=sm_em

 

Leberflecken, Doppelkinn, „Grauer Star“ im linken Auge: Trickfilmkopf, nach Luthers Totenmaske und Literaturangaben gestaltet. – Quelle: http://www.mz-web.de/24782394 ©2017

 

Durch die vorliegende Totenmaske entstand nun zum Reformationsjubiläum ein Gesicht. So könnte, wenn es mit der Totenmaske alles passt zur damaligen Zeit Martin Luther ausgesehen haben. Quelle: LDA/Motionworks

 

Freuen kann man sich auch auf ein Gemälde von Ludger tom Ring dem Jüngeren. Es zeigt den Mindener Superintendenten Hermann Huddaeus und ist eine Leihgabe der berühmten Gemälde-galerie der Staatlichen Museen zu Berlin.

 

Gemälde von Ludger tom Ring dem Jüngeren. Es zeigt den Mindener Superintendenten Hermann Huddaeus

 

Darüber hinaus haben mehrere Schlösser und Kirchen ihre Schatzkammern geöffnet und dem Museum wertvolle Exponate aus Gold und Silber zur Verfügung gestellt, die nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

 

Einmalig schöne St. Martin Figur aus Kempen (Allgäu). Eines der vielen Highlights in der momentanen Sonderausstellung im Schloss Brake.

 

Jüngstes Gericht um 1435

 

Anschaulich, verständlich und mit einem Augenzwinkern kommt die Ausstellung daher. So dürfen die Besucher beispielsweise bei nicht jugendfreien Kunstobjekten einen Blick durch ein Schlüsselloch werfen.

Kurzweilig werden die kulturellen, politischen und kirchlich-religiösen Rahmenbedingungen der Reformation in der hiesigen Region aufgezeigt. Die Ausstellung veranschaulicht die Entstehung und den Verlauf der Reformation im Weserraum. Gemälde, Skulpturen, Flugblätter und moderne Medien (Touchscreens, Hörstationen und Kurzfilme) führen den Besuchern die enormen Veränderungen und den Wandel der christlichen Religion vor Augen. Es wird klar, wie und warum verschiedene Glaubensrichtungen entstanden.

 

Beim sogenannten „Bildersturm“ wurden viele kirchliche Objekte wie diese beiden Madonnenfiguren, schwer bescchädigt. Es fehlen Hände, Arme oder die Nase.

 

Nähere Ansicht eine der beiden Madonnen-Figuren, wo man sihet, dass hier die Hand fehlt.

 

Eine besondere Rolle fiel hierbei den neuen Medien der Lutherzeit zu: Ohne den Buch- und Bilderdruck hätte sich die Reformation nicht so schnell ausbreiten können. Dementsprechend dürfen angemeldete Besucher vor Ort auch an dem Nachbau einer Gutenberg-Druckerpresse Hand anlegen und ein echtes Flugblatt auf edlem Büttenpapier erstellen.

 

Foto (v.l.n.r.): Dr. Vera Lüpkes, Landessuperintendent Dietmar Arends, Landesverbandsvorsteherin Anke Peithmann und Dr. Heiner Borggrefe an der Druckerpresse.

 

Nachbau einer historischen Druckerpresse, die zur damaligen Zeit sehr schnell ermöglichte, Werke zu verbreiten. Dank dieser Drucktechnik durch Gutenberg war es auch Martin Luther möglich seine Vorstellungen und Schriften nach Lippe zu tagen. Denn Luther war ja nie persönlich hier in der Region.

 

Waren von der Ausstellungseröffnung und der Idee mit der Druckerpresse sehr begeistert (v.l.n.r.): Prof. Detlef Haberland (Uni Oldenburg), Landesverbandsvorsteherin Anke Peithmann und Dr. Heiner Borggrefe.

 

Besucher hatten bei der heutigen Eröffnung der Ausstellung die Möglichkeit, sich selber einen „Luther“ zu drucken.

 

Der 200 Seiten starke, reich und farbig bebilderte Katalog zur Ausstellung enthält acht Beiträge und Material zu den wichtigsten Kapiteln der Reformation im Weserraum. Er ist an der Museumskasse erhältlich und kostet 14,90 Euro. Man kann den Katalog auch telefonisch bestellen unter Tel. 05261/94500 oder per Mail unter info@museum-schloss-brake.de.

 

Der Ausstellungskatalog ist sehr informativ mit vielen Fotos und Beschreibungen aufgemacht. Er soll aber auch weit über die Ausstellung hinaus als „Handbuch der Reformation“ gesehen und verstanden werden.

 

Nähere Informationen gibt es auch im Internet unter www.machs-maul-auf.de. Auf der Internetseite findet man auch das breit gefächerte museumspädagogische Programm sowie die zahlreichen Begleitveranstaltungen.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 3. September, um 11.30 Uhr offizielle eröffnet. Am selben Tag findet um 15 Uhr die erste öffentliche Führung mit dem Kurator Dr. Michael Bischoff statt.

Öffentliche Führungen finden bis 7. Januar 2018 dann immer sonntags von 15 bis 16 Uhr und mittwochs von 17 bis 18 Uhr statt.

Zusatzinformationen zur Ausstellung:

Projektträger Lippische Landeskirche, Detmold

Ausstellung Weserrenaissance-Museum Schloss Brake, Lemgo

Kooperationspartner Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg ∙ Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg ∙ Georg-Eckert-Institut, Braunschweig

Förderer Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen ∙ Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe ∙ Landesverband Lippe ∙ Sparkasse Lemgo ∙ Lippische Landes-Brandversicherungsanstalt ∙ Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe ∙ Alte Hansestadt Lemgo ∙ Landschaftsverband Westfalen-Lippe ∙ Freundeskreis Weserrenaissance-Museum Schloss Brake e.V.

 

Fotogalerie zur Pressekonferenz:

 

 

Fotogalerie der Eröffnung:

 

 

Impressum/Kontakt:

Weserrenaissance-Museum Schloss Brake, Schlossstraße 18,

32657 Lemgo, Tel. 05261/94 50-10

Weserrenaissance-Museum@t-online.de

www.museum-schloss-brake.de

 

Ausstellungsverbund:

Glaube, Recht und Freiheit. Lutheraner und Reformierte in Lippe (Städtisches Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo, ab 26. August 2017)

Machtwort! Reformation in Lippe (Lippisches Landesmuseum Detmold, ab 3. September 2017)

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