Die Theatergruppe Stattgespräch präsentierte mit „Illusionen einer Ehe“ wieder eine tolle Premiere

Am vergangenen Samstag war im Lemgoer Kulturbahnhof wieder einmal große Premiere. Es stand das Stück „Illusionen einer Ehe“ aus der Feder des Franzosen „Eric Assous“ auf dem Spielplan. Mit dem Autor hatte die Theatergruppe schon einige gute Erfahrungen gemacht.-

 

In „Illusionen einer Ehe“ geht es bei Jeanne (Kathrin Wolters) und ihrem Mann Maxime (Frank Wiemann) um das Thema „Fremdgehen“.

 

Im Jahr 2018 spielte das Ensemble das Erfolgsstück „Unsere Frauen“ und 2019 folgte die satirische Komödie „Der rechte Auserwählte“. Für das aktuelle Stück wurde der Autor sogar mit dem französischen Theaterpreis „Moliére“ ausgezeichnet. Die Uraufführung fand am 22. September 2009 Théâtre L’Oeuvre (Paris) statt und die Deutsche Erstaufführung war am 12. Januar 2011 in der Komödie im Marquardt (Stuttgart). Leider verstarb der Autor unerwartet am 12. Oktober 2020 in Paris.

Theatergründer Frank Wiemann stand nach einem Wechsel in der Besetzung wieder selbst auf der Bühne und entwarf auch das noble Bühnenbild der Konversationskomödie. Die Regie lag in den bewährten Händen von Ulrich Holle. „Illusionen einer Ehe“ ist das vierte Stück der aktuellen Spielzeit und die 69. Eigenproduktion der gefeierten Lemgoer Theatergruppe.

 

Was spielt Claude (Torge Hoffmann / links) der Freund der Beiden für eine Rolle bei der Ehe von Maxime (Frank Wiemann) und seiner Frau Jeanne (Kathrin Wolters)?

 

In der sehr unterhaltsamen rund 120 Minuten (inkl. einer Pause nach dem 2. Akt) dauernden Inszenierung dreht sich in dem Dreipersonen-Stück alles um Maxime (Frank Wiemann) und seiner Frau Jeanne (Kathrin Wolters). Leider hat ihr gemeinsamer ehelicher Umgang etwas Abgeklärtes bekommen. Eines Tages fordert dann Jeanne von ihrem Gatten eine Art „Bestandsaufnahme“, mit wie viel Frauen er fremdgegangen sei? Ihr Mann Maxime gibt zögernd einige außereheliche Begegnungen zu, möchte aber im Gegenzug auch von seiner Gattin eine Zahl wissen. Sie gesteht ihm daraufhin einen Seitensprung, der jedoch über neun Monate andauerte. Sie ist aber nicht bereit mehr darüber zu erzählen oder den einen Namen zu nennen. Als zufällig der gemeinsame Freund Claude (Torge Hoffmann) anruft und Jeanne zum Tennisspielen einladen möchte, wittert Maxime seine Chance. Er lädt ihn kurzerhand zum Essen ein. Jeanne entzieht sich erst einmal diesem Treffen und als sie später dazu kommt, hat sich der zunächst freundschaftliche Plausch zu einem regelrechten Verhör entwickelt. Es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel bei dem sich das Publikum sehr amüsiert fragt: Wer ist denn nun der „Eine“?

Viele weiteren Fragen wirft dieses Stück auf. Wo beginnt ein Betrug und ist es schlimmer mit einer Person mehrfach fremdzugehen oder mehrere einmalige, außereheliche Abenteuer zu unterhalten? Die Inszenierung ließ keine Sekunde Langeweile aufkommen und das Publikum der ausverkauften Premierenvorstellung fieberte auf den Schlusspunkt hin.

 

Begeisterte Premiere des Dreipersonen-Stückes „Illusionen einer Ehe“ mit Claude (Torge Hoffmann), Maxime (Frank Wiemnann) und Jeanne (Kathrin Wolters).

 

Alle drei Darsteller glänzten überzeugend in ihren Rollen. Bekanntlich beinhalten die Stücke der freien Theatergruppe Stattgespräch seit über 26 Jahren in Lemgo spannende Dialoge, Witz, Ernsthaftigkeit und oftmals auch eine gehörige Portion Ironie.

Laut dem Programmheft hat es 2020 eine Umfrage zu Untreue in der Partnerschaft in Deutschland gegeben. 12 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer seien wohl schon einmal in Versuchung gekommen. Weiterhin ergibt sich auch das 43 Prozent der Menschen der Meinung sind, das Fremdgehen schon beim Küssen beginnt. Rund 25 der Menschen sind hingegen der Meinung, dass Fremdgehen erst beim Sex beginnt.

Das „Illusionen einer Ehe“ auch den Nerv der Zeit anspricht zeigt, dass alle drei Vorstellungen der laufenden Spielzeit bereits ausverkauft sind. Aber das Ensemble verspricht schon jetzt, dass das Stück in der nächsten Spielzeit ab Herbst mit weiteren Vorstellungen in Lemgo wieder auf die Bühne kommen soll. Ein Vorstellungsbesuch lohnt sich allemal!

Bericht / Fotos: Andreas Leber

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