Johann Sebastian Bach war der „erste Jazzer“ der Musikgeschichte
Am gestrigen Sonntag füllte sich die Aula des MWG immer mehr mit Besuchern. An diesem Abend war „FALK & SONS“ mit musikalischer Unterstützung des Bassisten Christoph Terbuyken nach Lemgo gekommen. Dahinter stehen Dieter Falk, der mit 5 „Echo“-Nominierungen und über 20 Millionen verkaufte CDs als Produzent für viele große Stars er an der Spitze der deutschen Musikzene steht.
Das Familientrio Dieter, Paul und Max Falk begeisterten das Lemgoer-Publikum
Als ehemaliger Kirchenmusiker und mehrfacher „Keyboarder des Jahres“ hatte er seine beiden Söhne Paul und Max mit nach Lemgo gebracht. Es erklangen vor gut 250 Zuhörern im Rahmen des 825-jährigen Stadtjubiläums bei ihrer Bühnenshow „Hits“ von Johann Sebastian Bach, genauso wie die unvergesslichen Choräle von Paul Gerhardt. Alle Stücke stammten von den beiden bisher erschienen Alben „Celebrate Bach“ und „Toccata“, wo viele bekannte Klassiker in ein neues und sehr modernes, swingendes, rockig / poppiges und groovendes Gewand gepackt wurden.
Aber auch der poppige Einschlag kam an diesem Abend der schon Richtung Feier oder genauer gesagt Party! ging, nicht zu kurz. Eingeladen hatte zu diesem Konzert der Verein „LEvent Lemgo“, der mit dem Großteil der Einnahmen viele soziale Projekte tatkräftig unterstützt, die so gar nicht in Lemgo möglich wären. So haben sich die Vereinsmitglieder zum Ziel gesetzt nicht nur die Kultur verstärkt in ihre Heimatstadt zu holen, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger mit tollen Events zu begeistern. Es erlebten die Besucher eine tolle Mischung aus Pop, Rock, Klassik & Jazz, wo Dieter Falk am Flügel, Max Falk am Schlagzeug und Paul Falk an den Keyboards begeisterte.
Durch ihre Art und auch vielen bekannten Stücken nahmen sie von der ersten Minute an ihr Publikum mit. So wurde im Takt mitgeklatscht und mitgesungen. Sie bewiesen auch, dass die „alten“kirchlichen Choräle keinesfalls in eine Mottenkiste und auch nicht nur in einem Kirchraum oder einen Gottesdienst gehören. Im neuen klanglichen und sehr rhythmischen Gewand gekleidet verloren sie trotzdem nicht ihre Aussagekraft und kamen beim begeisterten Publikum super an. Gegen Ende des ersten Teils stand für die Zuhörer eine Wunschrunde aus dem Evangelischen Gesangsbuch an. Spontan interpretierte Dieter Falk dann die Stücke, worunter zur Freude vieler Besucher auch ein weihnachtliches Stück war. Am Piano auf die eigene „Falksche Art“ wurden alle Anwesenden auch immer wieder zum Mitsingen animiert und eingeladen.
Die Künstler waren vom Lemgoer Publikum auch total begeistert und dafür gab es dann auch vom „Meister“ den Daumen hoch. Johann Sebastian Bach lebte von 1685-1750 und galt in seiner Zeit wohl aus heutiger Sicht schon als ein „Popkantor“.
Dieter Falk bezeichnete ihn als den „ersten Jazzer überhaupt“. Zu Lebzeiten war er schon ein Virtuose, Organist und Orgelinspektor und wurde hoch geschätzt. Allerdings waren seine Kompositionen nur einem relativ kleinen Kreis von damaligen Musikkennern bekannt.
Nach seinem Tod gerieten seine Werke sogar jahrzehntelang in Vergessenheit. Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gehören seine Werke weltweit zum festen Repertoire der klassischen Musik. So durften Stücke wie „Toccata“, „Gloria / Wachet auf ruft uns die Stimme“ oder „Wer nur de lieben Gott lässt walten“ an diesem Abend nicht fehlen.
Eines der weiteren Highlights des Abends war auch nach der 20-minütigen Pause der Konzertblock, wo Paul Falk eigene Pop-Songs wie „Sag ja“ am Piano spielte und sang.
Dabei wurde er von seinem Bruder am Schlagzeug, seinem Vater Dieter an den Keyboards und Bassist Christoph Terbuyken begleitet. Vor rund 35 Jahren war Dieter Falk zuletzt hier in der Region.
Das Publikum hatte sich auch immer wieder von seinen Sitzen erhoben und „groovte“ zusammen mit den vier Musikern mit die Aula des Marianne-Weber-Gymnasiums.
Bericht / Fotos: Andreas Leber (www.DerLemgoer.de)